Spanien: Prozessbeginn zum Zugunglück von 2013 in Santiago de Compostela


SANTIAGO DE COMPOSTELA | Mehr als neun Jahre nach einem verheerenden Zugunglück mit 80 Todesopfern im Nordwesten Spaniens hat der Prozess gegen die zwei beschuldigten Männer begonnen.

Auf der Anklagebank nahmen am Mittwoch in Santiago de Compostela der Lokführer des Unglückszuges sowie der damalige Sicherheitschef der spanischen Bahngesellschaft Adif Platz. Die Staatsanwaltschaft fordert für beide je vier Jahre Haft.

Die beiden Angeklagten werden unter anderem der Tötung wegen „grober Fahrlässigkeit“ in 80 Fällen bezichtigt. Sie sollen Donnerstag und Freitag den Staatsanwälten und der Verteidigung Rede und Antwort stehen. Insgesamt sollen zudem in den nächsten neun Monaten knapp 700 Zeugen und Experten aussagen. Der von Richterin María Elena Fernández Currás geleitete Prozess soll deshalb nicht vor Juli nächsten Jahres zu Ende gehen.

Zum Prozessauftakt versammelten sich Hunderte von Menschen vor dem Verhandlungsort in der „Stadt der Kultur“ Santiago de Compostela, um gegen die Langsamkeit der Justiz zu protestieren. „Wir hoffen, dass der Gerechtigkeit jetzt endlich Genüge getan wird“, sagte der Anwalt des Zusammenschlusses der Opfer und Hinterbliebenen, Manuel Alonso Cerezuelo, dem staatlichen Fernsehsender RTVE.

Der Unglückszug fuhr am 24. Juli 2013 in Angrois wenige Kilometer vor Santiago de Compostela in Galicien mit 192 Stundenkilometern in eine Kurve, in der nur Tempo 80 zugelassen war. Der Zug entgleiste. Neben den 80 Todesopfern gab es auch 145 Verletzte. Medien sprachen damals vom schlimmsten Zugunglück der vergangenen 40 Jahre in Spanien.


dpa | Foto: Screenshot Überwachungsvideo

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