BERLIN | Die Deutsche Bahn fordert mehr Geld vom Bund, um die Modernisierung ihres Schienennetzes in Zukunft sicherstellen zu können.
“Wir müssen jetzt mit dem Bund darum ringen, wie wir die nachhaltige Finanzierung einer gemeinwohlorientierten Infrastruktur sicherstellen können”, sagte DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. “Da sind wir gerade in Gesprächen, aber wir warten nicht.”
Um den ersten Schritt auf den Weg zur Modernisierung zu gehen, habe man bei der Bahn beschlossen, die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, auch wenn diese im Bundeshaushalt 2023 noch nicht verankert seien. Konkrete Zahlen nannte der Bahn-Manager nicht, aber er sagte, dass die ab Juli 2024 geplante Generalsanierung des Schienennetzes nicht etwa durch mangelnde finanzielle Ausstattung gefährdet sei. Bei den Gesprächen mit dem Bund gehe es vielmehr darum, die finanzielle Ausstattung generell auf eine solide Grundlage zu stellen.
“Wir müssen konsequent modernisieren, digitalisieren und neue Strecken bauen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht man eine nachhaltige Finanzierung.” Huber räumte ein, dass das Schienennetz in der Vergangenheit nicht entschlossen genug instand gehalten wurde. “Bisher haben wir zu viel wenig erneuert, weil die Mittel knapp waren”, sagte er. “Dadurch ist das Alter unserer Anlagen über viele Jahre beständig gewachsen und damit auch deren Störanfälligkeit.” Das schädige diejenigen, die das Netz benutzen wollten.
Bei der Generalsanierung werde der “Umstellungsschmerz unglaublich groß sein”, warnte Huber, der im Juli die Aufgabe als Infrastrukturvorstand übernommen hat. Derzeit müssten mehr als 150 Baustellen im ganzen Bundesgebiet umgeplant werden, um das Großprojekt vorzubereiten und Umleitungsstrecken zu ertüchtigen.