BERLIN | Fahrgäste von Bussen und Bahnen in Berlin und Brandenburg müssen von April an mehr bezahlen.
Fahrkarten werden am 1. April im Durchschnitt 5,62 Prozent teurer, wie der Aufsichtsrat des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg mitteilte. Damit kommt die Preisrunde dieses Mal drei Monate später als wie sonst üblich zum Jahreswechsel. Die Verantwortlichen wollen abwarten, wie die bundesweite Nachfolge des 9-Euro-Tickets aussehen wird. Die Verhandlungen dazu laufen noch.
Der Berliner Senat hatte sich dafür eingesetzt, in der Hauptstadt die Preise später zu erhöhen als zunächst geplant. Nun vereinbarte der Aufsichtsrat dies für beide Bundesländer. Das Gremium sprach sich auch dafür aus, das Berliner Sozialticket ab Januar billiger zu machen. Wie viel die Fahrkarte für Bedürftige dann kosten wird, steht noch nicht fest. Derzeit sind es 27,50 im Monat.
Zuletzt waren die Fahrpreise in der Region zum 1. Januar 2021 um 1,9 Prozent gestiegen. Der Verkehrsverbund orientiert sich bei der Anpassung an einem Index, der die Kosten für Energie und Personal sowie die Verbraucherpreisentwicklung berücksichtigt. Besonders steigende Energiepreise hatten die Teuerung zuletzt auf rund zehn Prozent erhöht.
Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) sieht den öffentlichen Nahverkehr wegen explodierender Energiepreise und einer schwankenden Finanzlage im Krisenmodus. Die großen finanziellen Unsicherheiten erschwerten Entscheidungen zur Tarifentwicklung. Er forderte die Ampel-Koalition im Bund auf, für eine Nachfolge des 9-Euro-Tickets die Mittel für den Schienenverkehr zu erhöhen. “Ansonsten wird ein solches Ticket nicht kommen.” Berlin führt von Oktober bis Dezember ein 29-Euro-Ticket ein.
Berlin und Brandenburg legen ihren Nahverkehrstarif im gemeinsamen Verkehrsverbund fest. Dazu gibt es den Verkehrsverbund, dem neben den Ländern auch die 14 Landkreise und vier kreisfreien Städte Brandenburgs angehören, außerdem 36 Verkehrsunternehmen. In anderen Verkehrsverbünden stehen Tariferhöhungen zum Jahreswechsel an. Berlin und Brandenburg liegen mit 5,6 Prozent eher am oberen Ende der Spanne, erhöht nun aber drei Monate später.