BERLIN | Die Berliner Linke fordert Nachbesserungen beim 29-Euro-Ticket für den Nahverkehr in der Hauptstadt.
Durch das bisher geplante Modell würden gerade diejenigen nicht entlastet, die ohnehin weniger hätten, sagte Linke-Landesvorsitzende Katina Schubert der Deutschen Presse-Agentur. Sie sprach sich für ein Sozialticket für 9 Euro im Monat aus.
Am Donnerstag hatte der Aufsichtsrat der Verkehrsbetriebe Berlin-Brandenburg (VBB) der Einführung eines auf drei Monate befristeten Tickets für 29 Euro im Monat zugestimmt, für das sich der Berliner Senat stark gemacht hatte.
“Ich gönne jedem das 29-Euro-Ticket. Und wenn es Leute dazu bringt, das Auto stehen zu lassen, ist es auch klimapolitisch sinnvoll”, so die Linke-Landesvorsitzende. “Aber es kann nicht sein, dass wir den gleichen Weg gehen wie die Bundesregierung, diejenigen, die gut verdienen, weiter zu entlasten und diejenigen, die am Existenzminimum rumknapsen, im Regen stehen zu lassen.”
Ein Sozialticket für Empfänger von Sozialhilfe, Grundsicherung oder Wohngeld kostet derzeit 27,50 Euro pro Monat. Für sie ist keine Absenkung vorgesehen. Das sei nicht gerecht, sagte Schubert, die ankündigte, der Koalitionsausschuss der drei Berliner Regierungsparteien werde am Montag über dieses Thema sprechen.
“Wir müssen dafür eine Lösung finden. Und wenn sie nicht im Oktober kommt, dann muss sie eben im Januar kommen.” Dann soll es das von der Ampel-Koalition angekündigte Nahverkehrsticket geben. Aus Sicht der Berliner Linke fehlt dabei die soziale Komponente umso mehr: “Ein bundesweites Ticket von 49 oder 69 Euro ist für Sozialhilfe- oder Bürgergeldempfänger völlig unerreichbar”, kritisierte Schubert.