POTSDAM | Brandenburgs Verkehrsminister Guido Beermann (CDU) hält das geplante 29-Euro-Ticket für Berlin für schlecht geplant und sieht auch keinen Spielraum dafür in seinem Land.
“Ich hätte mir sehr gewünscht, dass Berlin seine Hauptstadtbrille hier abgelegt und wie alle anderen Bundesländer (…) die bundesweite Diskussion dazu abgewartet hätte”, sagte Beermann am Freitag im Landtag in Potsdam. “Aber eine unausgegorene und nicht nachhaltig finanzierte Idee wird nicht besser, wenn man sie erneut in großer Hektik wiederholt.”
Der CDU-Politiker rechnet wegen der steigenden Energiepreise mit einer wachsenden Deckungslücke für öffentliche Busse und Bahnen in Brandenburg, wenn der Bund nicht seine Mittel aufstockt. “Ohne eine substanzielle Erhöhung der Regionalisierungsmittel stehen wir in Brandenburg derzeit vor der Frage, wie wir selbst den Status quo unserer Verkehrsleistung aufrechterhalten geschweige denn ausbauen können”, sagte Beermann. Für dieses Jahr gehe er von einem Defizit von 90 Millionen Euro und für nächstes Jahr von 170 Millionen Euro aus. Wenn ein vergünstigtes Ticket dazu käme, würde die Deckungslücke nach seinen Angaben noch um 33 bis 77 Millionen Euro pro Jahr höher.
Der Berliner Senat plant ein 29-Euro-Ticket für den Nahverkehr, das von Anfang Oktober bis Ende Dezember nur innerhalb der Stadt gelten soll. Der gemeinsame Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) hatte sich am Donnerstag für das umstrittene Übergangsticket ausgesprochen. Der Landrat von Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt (SPD), hatte zunächst Einspruch gegen die Dringlichkeit der Sitzung eingelegt, ihn dann aber zurückgezogen. Mögliche Mindereinnahmen der Brandenburger sollen mit dem Berliner Ticket abgefedert werden.