ERFURT | Die Ampel-Koalition in Berlin plant ein Nahverkehrsticket zu einem Preis zwischen 49 und 69 Euro. Den Thüringer Grünen geht dieser Vorschlag nicht weit genug.
Um Menschen mit geringem Einkommen wieder eine möglichst einfache und kostengünstige Nutzung von Bussen und Bahnen zu ermöglichen, schlagen die Thüringer Grünen ein landesweites Sozialticket für den öffentlichen Nahverkehr vor. Ein solcher Fahrschein solle das von der Bundesregierung geplante Nahverkehrsticket ergänzen, sagten die Landesvorsitzenden der Grünen, Ann-Sophie Bohm und Bernhard Stengele, der Deutschen Presse-Agentur. Es solle sicherstellen, dass auch Menschen mit nur wenig Geld wie beim inzwischen ausgelaufenen 9-Euro-Ticket Zugang zum öffentlichen Nahverkehr hätten. Ziel der Ampel-Koalition in Berlin ist ein Ticket mit einem monatlichen Preis zwischen 49 und 69 Euro.
Ob das von den Grünen vorgeschlagene Ticket für die Berechtigten gänzlich kostenlos oder nur deutlich vergünstigt sein solle, müsse noch diskutiert werden, sagte Bohm. Das Geld zur Finanzierung müsse aus dem Landeshaushalt kommen. Mit welchen Kosten zu rechnen sei, konnten die Grünen nicht sagen. Das hänge auch davon ab, wie dieses Ticket gestaltet werde, sagte Stengele.
Von Juni bis August konnten Verbraucher für jeweils 9 Euro bundesweit den Nah- und Regionalverkehr nutzen. Die Bilanz des Billigfahrscheins in Thüringen fiel zwiespältig aus. Während seiner Geltungsdauer hatte sich die Nachfrage in den Regionalbahnen nach einer früheren Einschätzung des Landesamtes für Bau und Verkehr nahezu verdoppelt. Das Interesse an der Nutzung von Bussen und Straßenbahnen sei mancherorts noch höher gewesen. Allerdings war die Nachfrage in den ländlichen Regionen mit weniger Busverbindungen oft deutlich geringer als in den Städten.
Nach einer zweitägigen Klausurtagung des Landesvorstandes in Suhl fordern die Grünen zudem, dass Kommunen und Land schnell die Online-Beantragung des Wohngeldes ermöglichen. Seit Jahren gebe es beim Wohngeld mehr Anspruchsberechtigte als Nutzer, sagte Bohm. Das liege auch daran, dass Berechtigte dazu noch immer zu den kommunalen Ämtern gingen und sich durch Papierformulare wühlen müssten.