BERLIN | Die Deutsche Bahn will den von Verbandsseite kritisierten Verkauf der eigenen Bahnhofsgebäude stoppen.
“Bahnhöfe sind das Eingangstor der Reisenden zum Zug, ihre Gebäude und Vorplätze quasi die Visitenkarte eines Ortes”, teilte der neue Infrastrukturvorstand des Konzerns, Berthold Huber, der Deutschen Presse-Agentur am Montag mit. “Sie müssen freundlich und einladend sein. Deswegen stoppen wir den Verkauf unserer Empfangsgebäude.” Künftig wolle die Bahn die Flächen gemeinsam mit den Städten und Gemeinden weiter entwickeln.
Den Angaben zufolge sollen die noch rund 700 im Eigentum der Deutschen Bahn befindlichen Empfangsgebäude nun dort langfristig verbleiben. Ausgenommen von dem Verkaufsstopp seien “einige wenige” Immobilien, bei denen laufende Verkaufsverhandlungen schon sehr weit fortgeschritten seien.
Der Interessenverband Allianz pro Schiene hatte vor wenigen Wochen den Verkauf von Bahnhofsgebäuden bei der Deutschen Bahn kritisiert. Demnach seien laut eigener Erhebung in den vergangenen Jahren mehr als 2.800 von rund 3.500 Bahnhofsgebäuden veräußert worden. “Zu viele der verkauften Empfangsgebäude sind heute in einem unbefriedigenden Zustand, viele können für die Reisenden nicht mehr genutzt werden und es fehlt der Überblick, wem jetzt welches Gebäude gehört”, teilte Allianz-pro-Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege damals mit.
Die Deutsche Bahn sprach am Montag aus Basis eigener Zahlen von 2.300 bisher verkauften Empfangsgebäuden. Davon seien rund 500 Objekte an Kommunen und die übrigen an private Investoren übergegangen. Viele der Empfangsgebäude seien laut Bahn verkauft worden, weil sie schwer zu erhalten gewesen wären.