AUGSBURG | Die Bayerische Regiobahn (BRB) hat in ihrem Augsburger Betriebswerk eine eigene Unterflurdrehbank in Betrieb genommen.
Der Einbau der Anlage, die 16 Tonnen schwer und circa 2,5 mal 6,5 Meter groß ist, sei alles andere als einfach gewesen, teilte das Unternehmen mit. Dafür mussten den Angaben zufolge eine Arbeitsgrube sowie Anschlüsse für Wasser, Strom und Heizung geschaffen werden. Auch wurde ein zusätzlicher Akkuschlepper angeschafft, um die Züge in die richtige Position zu bringen.
Benötigt wird die Unterflurdrehbank zur Beseitigung von Unebenheiten an den Zugrädern. Bislang mussten die knapp 130 Züge der BRB zu den DB-eigenen Drehbänken nach München-Pasing oder Nürnberg gefahren werden – verbunden mit teilweise langen Wartezeiten für einen Termin. Mit der wachsenden Fahrzeugflotte habe sich der Aufwand jedoch immer weniger gelohnt, wie das Unternehmen weiter ausführte.
Weil sich auch Zugräder mit der Zeit abnutzen, muss zur Vorbeugung von Schäden jährlich etwa ein Millimeter der Lauffläche abgeschliffen werden. Im Schadensfall, wenn beispielsweise ein Gegenstand auf den Schienen mitgeschleift oder eine Schnellbremsung erforderlich wurde, müsse mehr abgedreht werden. Der Vorteil der Drehbank sei, dass die Radsätze nicht ausgebaut werden müssten. Wenn das Fahrzeug auf der Drehbank steht, nimmt ein Meißel von unten – also ‚unterflurig‘ – das Material ab.
BRB-Chef Arnulf Schuchmann ist überzeugt, dass sich die Investitionskosten von gut 1,5 Millionen Euro im Laufe der Jahre amortisieren werden. Auch mit Fremdaufträgen anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen rechnet die BRB. „Durchschnittlich hält ein Radsatz zwar fünf Jahre“, erklärt Thomas Sulzberger, Gruppenleiter Instandhaltung im Betriebswerk Augsburg, „aber wir sind jetzt flexibler und haben keine so hohen Standzeiten mehr für unsere Fahrzeuge beim Abdrehen.“
Im Zuge der Anschaffung der Anlage wurden laut Unternehmensangaben auch vier neue Zerspanungsmechaniker eingestellt, die künftig im Zweischichtbetrieb tätig sind.