BERLIN | Die Bundesregierung bereitet Maßnahmen vor, um zügig Getreide aus der Ukraine über den Landweg in die Europäische Union zu bringen.
“Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass das Getreide aus der Ukraine über die Schiene abtransportiert werden kann”, sagte der Schienenbeauftragte Michael Theurer (FDP) dem Handelsblatt. So wolle man weltweite Hungersnöte verhindern.
Die Getreidebrücke sei “in vollem Gange” und werde von den unterschiedlichen Ressorts der Bundesregierung in Abstimmung mit der EU-Kommission organisiert. Theurer kündigte an, Bürgschaften für gefährliche Transporte zu vergeben. So könne “das Risiko durch Kriegseinwirkungen Züge zu verlieren”, vermindert werden.
Auch soll angesichts knapper Waggons ein Fonds aufgelegt werden, um neue Behälter für Getreide zu beschaffen. “Im optimistischen Fall können zehn von 23 Millionen Tonnen abtransportiert werden”, sagte Theurer. Der Bundesverband Agrarhandel fordert in einem Brief an mehrere Bundesministerien, eine “nationale Koordinierungsstelle” einzurichten, um schnell mehr Kapazitäten zu schaffen.
“Dabei sollte unserer Meinung nach die Logistik für Getreide und Ölsaaten ebenso im Vordergrund stehen, wie die Versorgung der ukrainischen Landwirtschaft mit Betriebsmitteln für die neue Ernte”, heißt es in dem Brief an die Minister Volker Wissing (Verkehr), Cem Özdemir (Agrar), Robert Habeck (Wirtschaft) und Christian Lindner (FDP). “Damit werden heute die Weichen für die Versorgung der Welt im Getreidewirtschaftsjahr 2023/24 gestellt, und damit bis in den Sommer 2024 hinein.”