MAINZ | Mit einem Tarifgutachten bereitet die Landesregierung in Rheinland-Pfalz die Einführung eines 365-Euro-Tickets vor.
“Wir machen die ersten Schritte und prüfen, was würde das genau kosten”, sagte die Grünen-Abgeordnete Lea Heidbreder am Freitag in der Debatte des Landtags über den Haushalt des Klimaschutz- und Mobilitätsministeriums. Im Koalitionsvertrag hatte sich das Ampel-Bündnis vorgenommen: “Wir werden in der Legislaturperiode in ein 365-Euro-Ticket für junge Menschen in Rheinland-Pfalz einsteigen.”
“ÖPNV soll für alle Menschen im Land attraktiv und bezahlbar sein”, sagte Heidbreder. Der Haushalt 2022 unterstütze die Weiterentwicklung der Alltagsmobilität mit dem Ziel, den Umstieg vom Auto auf andere Verkehrsmittel zu erleichtern.
Die CDU-Fraktion forderte die Landesregierung zu mehr Tempo beim 365-Euro-Ticket auf. “Machen Sie‘s”, sagte der Abgeordnete Gerd Schreiner, “aber nicht irgendwann, fangen Sie morgen an”. Schreiner hielt den Grünen vor, in der Ampel-Koalition von der FDP ausgebremst zu werden: “Beim ÖPNV steht die Ampel auf Gelb.” Die Grünen schafften es weder in Mainz noch in Berlin, sich gegen den Koalitionspartner durchzusetzen.
Der Nahverkehr nehme eine Schlüsselrolle ein, um das Ziel eines klimaneutralen Landes zu erreichen, sagte Klimaschutz- und Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne). “Ich lasse mich hier nicht nervös machen”, antwortete sie. “Wir müssen erst ins Angebot gehen und dann können wir Anreize setzen und anschauen, welche Tickets an welcher Stelle und über welche Entfernungen sinnvoll sind.” Am Freitag werde im Kreis Mainz-Bingen ein neues Busliniennetz gestartet. Dies müsse überall im Land geschehen. “Wir brauchen hier den Bund”, fügte Eder hinzu und forderte eine dauerhafte Erhöhung der Regionalisierungsmittel für den ÖPNV.