BERLIN | Der Fahrgastverband Pro Bahn hat das geplante 9-Euro-Ticket im ÖPNV scharf kritisiert.
“‘9 für 90’ ist aus unserer Sicht ein populistischer Schnellschuss ohne nachhaltige Wirkung”, sagte der Sprecher von Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Freitag. Die Koalition hatte am Vortag entschieden, dass für 90 Tage eine Fahrkarte für 9 Euro pro Monat eingeführt werden soll. Aus Sicht von Pro Bahn sei es sinnvoller, die Mittel in den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu investieren. Der Fahrgastverband monierte auch, dass zu viele Fragen zur praktischen Umsetzung offen seien.
Der Bund will für das “9 für 90”-Ticket die Regionalisierungsmittel an die Länder erhöhen. Damit unterstützt der Bund die Länder beim ÖPNV-Angebot. Die Allianz pro Schiene kritisierte, dass die im Koalitionsvertrag angekündigte Erhöhung dieser Gelder noch nicht erfolgt sei. “Daran ändert auch das jetzt beschlossene Neun-Euro-Ticket für drei Monate nichts”, sagte Geschäftsführer Dirk Flege dem RND.
Die “Wirtschaftsweise” Veronika Grimm begrüßte dagegen das Vorhaben. “Es ist, glaube ich, richtig, Menschen mit niedrigen Einkommen, bedürftige Menschen auch zu entlasten. ÖPNV zu vergünstigen, das ist ebenfalls richtig”, sagte sie im Deutschlandfunk. Sie kritisierte aber die Senkung der Benzinpreise als kontraproduktiv mit Blick auf den Klimaschutz.
Die Verkehrsminister von Bund und Ländern beraten am Freitag über den Ausbau des ÖPNV. Thema dürfte dabei auch die Umsetzung des 9-Euro-Tickets sein.