Neben dem Fahrplanwechsel wird am 11. Dezember auch ein Betreiberwechsel auf der Strecke Hamburg – Westerland (Sylt) vollzogen. Ab kommenden Sonntag übernimmt damit die Deutsche Bahn wieder den Betrieb auf der Marschbahn.
Nach elf Jahren übernimmt die Deutsche Bahn zum Fahrplanwechsel wieder den Betrieb auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg-Altona und Westerland (Sylt). In der Ausschreibung für das Netz West des Landes Schleswig-Holstein von Ende Oktober 2014 hatte sich DB Regio im Juli 2015 durchgesetzt; die Konkurrenten Abellio und Nord-Ostsee-Bahn (NOB) unterlagen. Der neue Verkehrsvertrag, der am 10. November von Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer und Torsten Reh, Leiter der DB Regio AG in Schleswig-Holstein, in Itzehoe unterzeichnet wurde, gilt für eine Laufzeit von neun Jahren und umfasst ein jährliches Betriebsvolumen von ca. 4,3 Millionen Zugkilometern. DB Regio löst damit zum kommenden Sonntag die Nord-Ostsee-Bahn ab, die die Verkehrsleistungen auf der Strecke seit Ende 2005 erbracht hat.
„Der Bahnverkehr zwischen Westerland und Hamburg hat eine große Bedeutung für Schleswig-Holstein. Mit der DB Regio übernimmt ein leistungsfähiger und erfahrener Anbieter die Strecken im Netz West“, so Verkehrsminister Meyer. „Gemeinsam mit der Deutschen Bahn wollen wir einen attraktiven und starken Nahverkehr bieten und den Inselverkehr für die Zukunft rüsten.“
Noch immer sind die Auswirkungen der aus dem Verkehr gezogenen Züge der Nord-Ostsee-Bahn auf dem Streckennetz der Marschbahn zu spüren. Die NOB hatte Mitte November 90 Wagen vorsorglich aus dem Verkehr genommen, nachdem Probleme mit den Kupplungen festgestellt wurden (Bahnblogstelle berichtete). Die Deutsche Bahn sollte diese Fahrzeuge eigentlich mit Betreiberwechsel zum kommenden Sonntag übernehmen. Nun werde DB Regio zum Fahrplanwechsel insgesamt 84 beschaffte Wagen einsetzen. Die 90 betroffenen Wagen der NOB befinden sich in der Werkstatt und stehen damit weiterhin nicht zur Verfügung. Dennoch versprach Torsten Reh bei einer Infoveranstaltung der Deutschen Bahn in Niebüll, dass es keine geplanten Zugausfälle mehr geben werde. Die DB werde den Pendlern deutliche Verbesserungen anbieten, so der DB Regio-Chef.
„Wir freuen uns sehr, mit unserem guten Angebot das Land Schleswig-Holstein überzeugt zu haben. Für das in uns gesetzte Vertrauen bedanken wir uns. Seit Monaten sind wir in intensiven Vorbereitungen, um unseren Kunden ab Mitte Dezember ein attraktives Angebot zwischen Hamburg und Westerland anbieten zu können“, so Torsten Reh, Leiter der DB Regio AG in Schleswig-Holstein.
Mit dem Betreiberwechsel will die Deutsche Bahn die folgenden Verbesserungen anbieten:
- Im so genannten „Sylter Sommer“ von April bis Oktober werden ab dem kommenden Jahr an den Wochenenden täglich in jede Richtung je zwei Sprinterzüge zwischen Hamburg und Westerland fahren. Diese Züge halten unterwegs nur in Husum, Niebüll, Klanxbüll, Keitum sowie Morsum und brauchen für die Strecke 2 Stunden und 35 Minuten.
- Die Anschlüsse der RB-Linie 62 in Heide Richtung Westerland, Büsum und Neumünster und in Itzehoe Richtung Hamburg Hauptbahnhof werden verbessert.
- In Glückstadt halten täglich insgesamt acht Züge der RE-Linie 6 Hamburg – Westerland. Im September sicherte das Land den Glückstädtern einen weiteren Halt zu und schließt damit eine Lücke im Fahrplanangebot: Der Zug, der um 18:40 Uhr in Hamburg-Altona startet, hält künftig um 19:11 Uhr in Glückstadt.
- Zeitgleich zur Betriebsaufnahme auf der Schiene startet auch der Schnellbus Itzehoe – Brunsbüttel im Stundentakt. Zum Einsatz kommen moderne, komfortable Fahrzeuge mit WLAN. Das Land finanziert den Schnellbus im Verkehrsvertrag Netz West. Brunsbüttel war bislang das einzige Mittelzentrum in Schleswig-Holstein ohne schnelle ÖPNV-Anbindung.
- Es gibt weiterhin Catering im Zug.
Die Bahnstrecke Hamburg-Altona – Westerland ist 238 Kilometer lang. Durchschnittlich sind rund 19.000 Fahrgäste am Tag auf der Strecke unterwegs.
red