Am Donnerstag überraschte Verkehrsminister Schnieder mit der Ankündigung, den langjährigen Bahnchef Richard Lutz zu entlassen. Die Suche nach einem Nachfolger läuft hinter verschlossenen Türen bereits auf Hochtouren.
Der schnelle Rauswurf von Bahnchef Lutz hat viele überrascht. Nun wird intensiv nach einer Nachfolgelösung gesucht. Dabei soll auch professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden, wie das Handelsblatt berichtet. Demnach habe man aus Kreisen des DB-Aufsichtsrats erfahren, das eine große deutsche Personalberatung gebeten wurde, „eine Findung vorzunehmen“ und Angebote einzuholen. Dem Bericht zufolge soll es sich um die Personalberatung Egon Zehnder handeln, was Mitarbeiter des Bundesverkehrsministeriums teilweise bestätigt hätten. Zudem sei noch ein zweiter Headhunter im Gespräch, hieß es dort.
Wie das Handelsblatt weiter berichtet, hätte die plötzliche Abberufung von Lutz am Donnerstag nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch sämtliche Mitglieder des Kontrollgremiums überrascht. So sei bis auf Aufsichtsratschef Werner Gatzer nicht einmal der Personalausschuss in den Plan von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) eingebunden gewesen.
Richard Lutz führt den Bahnkonzern seit März 2017 als Vorstandsvorsitzender an. Der 61-jährige Bahnmanager soll bis zur Klärung einer Nachfolge noch im Amt bleiben.
Unterdessen teilte der Geschäftsführer des Verbands Die Güterbahnen, Peter Westenberger, am Sonntag mit, dass zunächst „die Eckpunkte der Strategie“ von Verkehrsminister Schnieder bekannt sein müssten, bevor „vorschnell für die DB-Spitze ein Magier oder eine Magierin aus dem Hut gezaubert wird.“
Damit die Schiene das kräftige Rückgrat eines klimafreundlichen Personen- und Güterverkehrs bilden kann, müssten auch Schalthebel bedient werden, an die ein DB-Chef gar nicht herankäme: gesetzliche Rahmenbedingungen und Innovationsförderung nannte Westenberger hier als Beispiele. Außerdem müsse der Bund seine verschiedenen Rollen – „Gesetzgeber, Finanzier, Politikgestalter, Eigentümer, Regulierer, Aufsicht“ – auseinanderhalten, so Westenberger weiter.


EVN