Der Weggang von Bahnchef Lutz ist aus Sicht des Fahrgastverbands Pro Bahn ein notwendiges Signal. Für die Nachfolge hat der Verband einen konkreten Vorschlag.
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Der oder die nächste Bahnchefin sollte aus Sicht des Fahrgastverbands Pro Bahn aus dem Verkehrssektor kommen und das Eisenbahn-System in Deutschland kennen. “Und es sollte jemand sein, der nicht schon ewig und drei Tage im Bahn-Konzern ist”, sagte der Bundesvorsitzende des Verbands, Lukas Iffländer, der Deutschen Presse-Agentur.
Iffländer schlug die derzeitige Geschäftsführerin des Hamburger Verkehrsverbunds HVV, Anna-Theresa Korbutt, als Nachfolgerin von Bahnchef Richard Lutz vor. Korbutt könne anecken und habe etwa in der Debatte um die Finanzierung des Deutschlandtickets deutliche Positionen vertreten.
Korbutt sieht großartige Perspektive für Bahn
“Danke für dieses hohe Maß an Wertschätzung, das ehrt mich sehr”, schrieb Korbutt auf LinkedIn. Die Deutsche Bahn sei ein Unternehmen mit großartiger Perspektive. “Täglich bauen rund 7 Millionen Kund*innen auf dieses Unternehmen. Dafür bringen die Beschäftigten der Deutschen Bahn und ihre Partner tagtäglich – unter schwierigen Rahmenbedingungen – eine großartige Leistung”, hieß es in ihrer Reaktion auf den Vorschlag.
Iffländer: “Verkrustete Strukturen” aufbrechen
Wichtig sei, dass der neue Vorstandschef oder die neue -chefin ein gutes Team um sich herum bekomme, betonte Iffländer. Nur so könne man die verkrusteten Strukturen im Konzern aufbrechen, in denen innovative Ansätze häufig versickerten oder blockiert würden. “Wenn man nur den obersten Kopf austauscht, wird das wenig bringen”, warnte er. Es brauche Leute, die im Unternehmen aufräumten und dafür sorgten, dass diejenigen, die blockierten, keine Macht mehr hätten. Dennoch könne es durchaus eine interne Lösung geben.
Verkehrsminister will Klärung bis 22. September
Am Donnerstag hatte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) verkündet, dass der Vertrag des bisherigen Vorstandschefs vorzeitig aufgelöst werde. Lutz ist noch so lange im Amt, bis die Nachfolge geregelt ist. Schnieder will die Frage im besten Fall bis zum 22. September klären. Für diesen Tag hat er eine neue Strategie für das kriselnde Bahnsystem in Deutschland angekündigt.
Iffländer befürwortet das vorzeitige Aus von Lutz. Es sei ein notwendiges Signal für den Bruch mit den bisherigen Herangehensweisen. Gleichwohl betonte er, dass der personelle Wechsel an der Spitze der Bahn kurzfristig wenig ändern werde an der betrieblichen und finanziellen Krise des Konzerns.


dpa