ÖBB: 15.000 Testkilometer bis zur Inbetriebnahme der Koralmbahn


Am 14. Dezember soll die Koralmbahn in Betrieb gehen. Bereits jetzt im April starten intensive Mess- und Testfahrten auf der neuen Strecke. Und auch die Lokführerinnen und Lokführer bereiten sich schon jetzt auf das neue Bahn-Zeitalter vor. Die Tests führen auch zu Schienenersatzverkehr für die S-Bahn.

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Die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt ist im Zielsprint. Am 14. Dezember geht die neue Hochleistungstrecke in Betrieb und verbindet die Landeshauptstädte in nur 45 Minuten Fahrzeit. Bis dorthin steht allerdings noch einiges auf der Checkliste. Die Sicherheit steht dabei an oberster Stelle. Insgesamt 15.000 Testkilometer werden in Kärnten und der Steiermark abgewickelt und die Strecke auf Herz und Nieren geprüft.

Die meisten dieser Testfahrten finden mit einzelnen Loks oder speziell präparierten Messwagen statt. Sie sind mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, die Erschütterungen, Energieversorgung und Signalstärken genau erfassen. Dabei wird zunächst der Oberbau, also die Gleisanlagen, mit bis zu 160 km/h befahren. Danach wird stufenweise die Oberleitung getestet – mit bis zu 250 km/h. Die Koralmbahn wird fast durchgehend für diese Höchstgeschwindigkeit zugelassen. Zum Schluss finden noch ETCS-Fahrten statt. Dabei wird das in der EU einheitliche Zugsicherungssystem ETCS überprüft.

Die Mess- und Testfahrten werden von speziell ausgebildeten Lokführern durchgeführt, die über mehrere Jahre als aktive Lehrlokführer im Betriebsdienst tätig sein müssen und über sehr viel Erfahrung in der Tätigkeit des Messzugs verfügen. Die Mess- und Testfahrten erfordern ein hohes Maß an Genauigkeit und technischem Wissen. Durchgeführt werden außerdem Schulungsfahrten für die Lokführerinnen und Lokführer, die künftig auf dieser Strecke unterwegs sind. Auch Streckenvideos zu Schulungszwecken werden gedreht.

Einschränkungen für den Nahverkehr

Auf den für den Nahverkehr bereits in Betrieb befindlichen Streckenabschnitten, werden die bevorstehenden Tests aufgrund der notwendigen Streckensperren tageweise zu Abweichungen führen. Insgesamt 32 Testtage sind im Zeitraum von 14. April bis 12. Juni geplant. Um den Schüler- und Pendlerverkehr so wenig wie möglich zu behindern, finden die Tests auch an Wochenenden und Feiertagen, jeweils zwischen 07.30 und 15.00 Uhr, statt. Betroffen sind in der Steiermark die Linie S6 zwischen Werndorf – Hengsberg – Wettmannstätten bzw. in Kärnten die Linie S3 zwischen Klagenfurt und St. Paul im Lavanttal. Während der Sperren steht Fahrgästen ein Schienenersatzverkehr mit Bussen zur Verfügung.

Koralmbahn im Überblick

130 Kilometer neue Strecke, rund 50 Tunnelkilometer, über 100 Brücken sowie 23 moderne Bahnhöfe und Stationen: Die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt ist Teil der neuen Südstrecke und eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte Europas. Ihr Herzstück ist der 33 Kilometer lange Koralmtunnel. Nach der Fertigstellung verkürzt sich die schnellste mögliche Verbindung zwischen den Landeshauptstädten auf nur 45 Minuten.


EVN (redaktionell bearbeitet / Quelle: ÖBB)