MÜNCHEN | Ein bestimmter Herstellungsprozess und eine damit verbundene spätere Materialschwäche an den Bahnschwellen ist nach neuen Untersuchungen eine wesentliche Ursache für das tödliche Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen.
Zu diesem Ergebnis kommt ein Zwischenbericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU), der am Montag zum zweiten Jahrestag des Unglücks veröffentlicht wurde. Am 3. Juni 2022 war ein Regionalzug von Garmisch-Partenkirchen nach München entgleist. Dabei starben fünf Menschen, 78 wurden verletzt, 16 von ihnen schwer.
Die Untersuchungen zeigten chemische Reaktionen auf, die sich nach dem Herstellungsprozess von Betonbauteilen entwickeln und zu Schädigungen führen.
“Die Schädigungen unterlagen einem länger ablaufenden Prozess und haben unter den nutzungsbedingten mechanischen Beanspruchungen zu einem strukturellen Versagen der Spannbetonschwellen geführt”, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht. Die Untersuchungen ergaben auch, dass an den betroffenen Schwellen ein vollständiges Erkennen der Schädigungen durch eine Augenschein-Inspektion im eingebauten Zustand nicht möglich gewesen sei. “Die inneren Schädigungen waren bei den untersuchten Spannbetonschwellen deutlich höher als von außen erkennbar. Zudem fand die Rissbildung teilweise in dem durch Schotter, Schiene und Kleineisen bedeckten Bereich statt.”
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dpa / EVN