BERLIN | Nach der Tarifeinigung mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) wird es laut Bahn-Personalvorstand Martin Seiler keine Nachverhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) geben, die mit der GDL um Mitglieder konkurriert.
“Wir haben mit der EVG bestehende Tarifverträge, die laufen bis Ende März nächsten Jahres”, sagte Seiler am Dienstag in Berlin. “Wir haben keine Nachverhandlungsklausel vereinbart, und insofern sehen wir uns mit der EVG in rund einem Jahr am Verhandlungstisch.”
Bahn und EVG hatten bereits im vergangenen Sommer einen Tarifabschluss erzielt, der unter anderem eine Entgelterhöhung von 410 Euro pro Monat vorsah bei einer Laufzeit von 25 Monaten. Für einzelne Berufsgruppen wurden darüber hinaus strukturelle Erhöhungen in den Tariftabellen vereinbart, die nach dieser Vertragslaufzeit angewendet werden.
Die am Dienstag beschlossene Tarifeinigung mit der kleineren GDL unterscheidet sich davon insofern, als sie auch ein Arbeitszeit-Wahlmodell für Schichtarbeiter vorsieht. Diese können demnach bis 2029 stufenweise ihre Arbeitszeit von derzeit 38 auf bis zu 35 Wochenstunden reduzieren bei gleichbleibenden Löhnen und Gehältern. Sie können aber auch bei der bestehenden Arbeitszeit bleiben oder auf bis zu 40 Stunden erhöhen. Pro nicht verringerter beziehungsweise erhöhter Arbeitsstunde erhalten sie dann 2,7 Prozent mehr Geld. Die Entgelte werden zudem in zwei Schritten um 420 Euro pro Monat erhöht.
Der EVG-Tarifvertrag läuft bis Ende März des kommenden Jahres. Dann stehen wieder Verhandlungen über höhere Entgelte an. 2021 hatte es nach einem Tarifabschluss bei der GDL Nachverhandlungen zwischen Bahn und EVG gegeben. Dabei kam schließlich ein Abschluss in gleicher Höhe heraus wie bei der Konkurrenzgewerkschaft.
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dpa