Reaktivierung der Darßbahn – Ausführungsplanung für ersten Abschnitt läuft


SCHWERIN | Die Planungen für die Reaktivierung der Darßbahn laufen. Am weitesten sind sie für den Abschnitt von Barth nach Bresewitz gediehen.

Drei Jahre nach dem Beschluss der Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern zur Wiedererrichtung der Darßbahn-Strecke Barth–Prerow laufen noch immer die Planungen. Am weitesten sind sie nach Angaben des Schweriner Wirtschaftsministeriums für den ersten der vier Bauabschnitte gediehen, die Strecke vom derzeitigen Endpunkt der vorhandenen Strecke in Barth bis nach Bresewitz. Dort soll ein neuer Haltepunkt entstehen, wie das Ministerium auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mitteilte.

Die Strecke Barth–Bresewitz sei mit Ausnahme des Bahnhofs Barth und des Haltepunktes Bresewitz grundsätzlich planfestgestellt. Derzeit werde die Ausführungsplanung im Auftrag der Usedomer Bäderbahn (UBB) erstellt, die bereits bis Barth fährt. “Für den Bahnhof Barth und den Haltepunkt Bresewitz läuft die Entwurfs- und Genehmigungsplanung”, erläuterte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Ein Zeitpunkt, wann die Planungen abgeschlossen sein sollen, wann mit dem Bau begonnen werden und ab wann der Verkehr auf dem Streckenabschnitt wieder rollen soll, wurde nicht genannt.

Für den zweiten Bauabschnitt, die Meiningenbrücke über den Meiningenstrom, laufe gerade die Vorplanung inklusive einer Untersuchung möglicher Varianten. Damit seien Planungsbüros beauftragt worden. Der dritte Bauabschnitt betrifft die Strecke von Bresewitz nach Zingst ohne die Meiningenbrücke. Dafür würden die Planfeststellungsunterlagen nach Hinweisen des Eisenbahn-Bundesamtes aktuell von der UBB überarbeitet. “Der Planfeststellungsbeschluss soll noch in diesem Jahr erwirkt werden”, sagte der Ministeriumssprecher. Für den vierten Bauabschnitt von Zingst nach Prerow läuft demnach derzeit die Vorplanung inklusive einer Variantenuntersuchung durch ein von der UBB beauftragtes Planungsbüro.

Im August 2020 hatte die Landesregierung den Beschluss zur Wiedererrichtung der Bahnstrecke zur Ferienhalbinsel Darß/Zingst gefasst. Das schließe die Bereitstellung der erforderlichen Finanzmittel ein, hieß es damals. Demnach will der Bund 25,5 Millionen der zu dem Zeitpunkt auf 115 Millionen Euro veranschlagten Gesamtkosten übernehmen. Neben dem Land beteiligt sich den Angaben zufolge auch die UBB als Betreiber an der Finanzierung. Zu den Zeitplänen gab es keine konkreten Aussagen.

Die Darßbahn war 1910 in Betrieb genommen worden und verband das Boddenstädtchen Barth auf dem Festland mit dem etwa 19 Kilometer entfernten Badeort Prerow an der Nordspitze des Darß. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gleise auf der Halbinsel teilweise als Reparationsleistung demontiert. Mit Auflösung von NVA-Stützpunkten in der Region 1990 wurde auch die Strecke Barth–Bresewitz nicht mehr benötigt und der Verkehr eingestellt. Seit 2002 bedient die Usedomer Bäderbahn (UBB) den Abschnitt zwischen Velgast an der Fernstrecke Rostock-Stralsund und Barth regelmäßig mit Nahverkehrszügen.


dpa