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BERLIN | Die Deutsche Bahn hat einen Medienbericht, wonach der Staatskonzern die Cargo-Sparte mit einem Milliardenbetrag aufpäppeln wolle, als „schlicht falsch“ zurückgewiesen.
Das Nachrichtenmagazin Spiegel hatte berichtet, dass bis 2027 mehr als 4,2 Milliarden Euro in die hochgradig defizitäre Güterbahntochter DB Cargo fließen sollen. Ein Großteil davon – rund 3,2 Milliarden – seien eigene Mittel des Staatskonzerns, hieß es. Diese Mittel würden aus rentablen DB Gesellschaften wie dem Fernverkehr, dem Netz und DB Regio stammen. Eine Milliarde würde aus Steuermittel stammen. Die Deutsche Bahn teilte am Freitagnachmittag mit: „Für diese Behauptungen gibt es keine Grundlagen.“
Der Spiegel berichtete weiter, dass die selbst für DB-Verhältnisse außergewöhnlich hohen Investitionskosten im Aufsichtsrat für Streit sorgen dürften, auch weil die Bahn viele Details schuldig bleibe. So solle DB-Cargo-Vorstandsvorsitzende Sigrid Nikutta für fast eine Dreiviertelmilliarde Euro neue Loks und Waggons beschaffen können, 500 Millionen Euro sollten laut dem Bericht unter anderem in die „Transformation“ des defizitären Einzelwagenverkehrs fließen. Unter dem Sammelbegriff „Projektkosten“ sollten knapp 1,4 Milliarden in „sonstige Projekte“ gesteckt werden. Hinzu kamen „übrige Projekte“ für rund 430 Millionen Euro. Für IT und Digitalisierung sei mehr als eine halbe Milliarde Euro vorgesehen.
In Bahnkreisen spreche man laut dem Bericht von einer „Operation Abendsonne“, die der Güterverkehrssparte kurz vor den großen Restrukturierungen des Konzerns eine Geldspritze verpassen solle. Der Zeitpunkt sei günstig, da die Bundesregierung dringend Erfolge beim Klimaschutz brauche und auch die EU auf eine Bahnrestrukturierung dringe, schrieb der Spiegel weiter.
Erst am Mittwoch hatte der Bundesrechnungshof in einem Sonderbericht Konzern und Bund aufs Schärfste kritisiert und tiefgreifende Reformen gefordert. Wenn die „zwei Einbeinigen“ von Bund und Bahn einen 100-Meter-Lauf bestreiten wollten, „kann das nur schiefgehen“, so Präsident Kay Scheller. Die Bahn hatte sich auf Anfrage des Magazins zunächst nicht zu den Zahlen äußern wollen.
dts Nachrichtenagentur / EVN