NÜRNBERG / HOF | Bahnexperten fordern eine stärkere Elektrifizierung von Bahnstrecken – davon soll nach Meinung des bayerischen Verkehrsministers auch die Franken-Sachsen-Magistrale profitieren.
Künftig solle die Elektrifizierung bestehender Strecken nicht mehr allein von einem positiven Nutzen-Kosten-Verhältnis abhängig gemacht werden, schlägt die Beschleunigungskommission Schiene der Bundesregierung in ihrem Abschlussbericht vor.
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter lobt diesen Vorschlag und hofft, dass davon auch der bayerische Abschnitt der Franken-Sachsen-Magistrale von Nürnberg über Marktredwitz nach Hof profitiert. “Wir brauchen die Elektrifizierung, denn nur so rücken internationale Direktverbindungen von Nürnberg und Nordostbayern über Südwestsachsen, Dresden und Ostsachsen bis nach Breslau oder Krakau in den Bereich des Möglichen”, sagte der CSU-Politiker gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Die Beschleunigungskommission schlägt in ihrem kürzlich veröffentlichten Abschlussbericht vor, der Bundestag solle feststellen, dass Elektrifizierungen von Bestandsstrecken im öffentlichen Interesse seien – nicht zuletzt wegen ihrer Bedeutung für den Klimaschutz.
Das könnte auch für die Strecke zwischen Nürnberg und Hof bedeutsam sein. Denn dort fahren bisher dieselbetriebene Züge. In Marktredwitz (Landkreis Wunsiedel) zweigt außerdem die Strecke über Schirnding ins tschechische Cheb ab. Der sächsische Teil der Franken-Sachsen-Magistrale, der über Plauen, Zwickau und Chemnitz nach Dresden führt, ist dagegen seit einigen Jahren ab Hof strombetrieben.
Auf bayerischer Seite scheitert die Elektrifizierung bislang an mangelnder Wirtschaftlichkeit. Denn insbesondere den Abschnitt im Oberen Pegnitztal um Hersbruck (Landkreis Nürnberger Land) zu elektrifizieren, gilt wegen vieler Brücken und Tunnel als teuer.
Die Weigerung, die Magistrale zu elektrifizieren, ruft seit Jahren Kritik hervor. Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger hatte die Trasse als «schmutzigste Bahnstrecke in Deutschland» bezeichnet, da auf ihr veraltetes Lok- und Zugmaterial mit besonders hohem Dieselverbrauch eingesetzt werde.
Die Ampelparteien im Bund hatten in ihrem Koalitionsvertrag die Gründung der Beschleunigungskommission vereinbart. Im Sommer hatte das Gremium, das dem Verkehrsministerium untersteht, die Arbeit aufgenommen. In den vergangenen Monaten erarbeitete die Kommission dann Vorschläge, um den stockenden Ausbau und die Sanierung des Bahnnetzes zu beschleunigen.