BERLIN | In den Monaten Juni bis August wurden deutlich weniger Fahrgäste ohne Fahrschein angetroffen als früher. Grund war das günstige 9-Euro-Ticket, dass in den drei Sommermonaten erhältlich war.
Laut einem Bericht des RBB wurden zwischen Juni und August insgesamt 8.856 Menschen ohne Fahrschein in S-Bahnen erwischt, 19.140 in Bussen, Trams und U-Bahnen der BVG. Im gleichen Zeitraum 2021 waren es fast 70.000 Menschen ohne Fahrschein bei der S-Bahn und rund 74.000 bei der BVG. Die Zahlen gehen aus einer parlamentarischen Anfrage des Berliner Linken-Abgeordneten Sebastian Schlüsselburg hervor, wie der Sender berichtete.
Bei S-Bahn und BVG wurden in den drei Sommermonaten demnach 2,5 Millionen Ticketkontrollen durchgeführt – zum Vorjahreszeitraum gab es keine Zahlen. Für das gesamte Jahr 2021 nannte die S-Bahn Berlin 9,3 Millionen Kontrollen, die BVG knapp 6,9 Millionen.
Insgesamt 4,5 Millionen Mal wurde das 9-Euro-Ticket zwischen dem 21. Mai und dem 31. August in Berlin verkauft.
Schlüsselburg sprach sich laut Bericht erneut für eine Strafreform aus. Das Fahren ohne Ticket müsse entkriminalisiert werden, fordern die Linken schon länger. Aus ihrer Sicht sei die Ersatzfreiheitsstrafe bei nicht bezahlten ÖPNV-Tickets nicht angemessen und für den Steuerzahler zu teuer.