BERLIN | SPD-Fraktionsvize Detlef Müller hat auf ein günstiges Anschlussangebot für das 9-Euro-Ticket gepocht und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sowie dessen Landeskollegen aufgefordert, bis zum Herbst einen Finanzierungsvorschlag vorzulegen.
“Nach Ende des 9-Euro-Tickets brauchen wir weiterhin ein preiswertes Angebot. Ob ein Anschlussticket dann 39, 49 oder 69 Euro kostet, ist zweitrangig”, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Es muss aber in einem Rahmen sein, der psychologisch wirkt und sich für Menschen lohnt, ihr Auto stehen zu lassen”, verlangte er.
“Bis zur Verkehrsministerkonferenz im Herbst sollten das Bundesverkehrsministerium und die Länder einen Vorschlag entwickeln, in welcher Form das 9-Euro-Ticket weitergeführt werden kann und wie die Finanzierung aussehen könnte.” Der große Vorteil des Tickets sei die Einfachheit, “daher muss ein Anschlussangebot möglichst bundesweit gültig sein”, forderte er und befürwortete eine geteilte Finanzierung von Bund und Ländern.
“Ich fände es gut, wenn Bund und Länder sich auf ein dauerhaftes Modell verständigen könnten, an dem sich die Länder jedoch ähnlich beteiligen wie bei dem Corona-Rettungsschirm.” So müsse zunächst die nachhaltige Finanzierung geklärt werden: “Das ist wichtiger als die Frage, ob wir mit dem Anschlussangebot erst im November oder Januar starten. Denn klar ist, dass ein preiswertes Ticketangebot nicht zu Lasten des Ausbaus und des Betriebs im ÖPNV finanziert werden kann.”
Auch Mecklenburg-Vorpommerns Staatskanzlei-Chef Patrick Dahlemann (SPD) sprach sich für eine Anschlusslösung aus. “Dabei geht es mir vor allem um die Pendlerinnen und Pendler und auch um Azubis und Senioren. Sie müssen auch weiter preisgünstig den Nahverkehr nutzen können”, sagte Dahlemann am Donnerstagabend bei einer Videokonferenz des Bundeskanzleramts-Chefs mit den Chefs der Staatskanzleien. Er verwies darauf, dass es wegen der steigenden Energiepreise weitere Entlastungen geben müsse.
Das von der Ampel-Koalition eingeführte Billigticket berechtigt zur Nutzung von Bus und Bahn im bundesweiten Nahverkehr für 9 Euro im Monat. Die Sonderfahrkarte wird in den Monaten Juni, Juli und August angeboten.
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) teilte am Donnerstagabend mit, er spreche sich für ein dauerhaftes 69-Euro-Ticket für den ÖPNV aus. Die Branche sei in der Lage, ab dem 1. September ein solches Klimaticket anzubieten. “Dafür brauchten wir allerdings sehr schnell den entsprechenden Auftrag seitens der Politik.”