BERLIN | Warten auf den Zug mit Mozart im Ohr: In einem neuen Testprojekt für Fahrgäste beschallen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) seit Montag mehrere U-Bahnhöfe mit klassischer Musik.
Man wolle herausfinden, ob sich die wartenden Menschen so wohler fühlen, sagte ein BVG-Sprecher. “Wir wollen ergebnisoffen gucken in Richtung der Fahrgäste, was sie davon halten. Finden sie das gut, verschönert das sozusagen das Warten auf den Zug?” Der Versuch läuft sechs Monate. Danach werden die Fahrgäste befragt, um zu entscheiden, ob der Test ausgeweitet wird.
Zu hören sind Musikstreams des Radiosenders Klassik Radio an vier U-Bahnhöfen: Unter den Linden (U5), Strausberger Platz (U5), Südstern (U7) und Moritzplatz (U8). Es wird unterschieden zwischen beruhigenden und belebenden Klängen, die leise im Hintergrund laufen. Die Musikstile – Klassik und Lounge – wechseln innerhalb der Testphase an den vier Stationen durch. “Die Musik ist sehr dezent und unaufdringlich”, erklärte der Sprecher weiter. Wenn eine Durchsage erfolgt, Züge ankommen oder abfahren, soll die Musik automatisch ausgeblendet werden.
An den vier ausgewählten Bahnhöfen seien das Publikum, die Architektur und der Klang jeweils anders, sagte der BVG-Sprecher. “Die Bahnhöfe sind alle sehr unterschiedlich und geben einen ganz guten Querschnitt”. Unter den Linden sind vor allem Büroangestellte und Touristen auf dem Bahnhof, rund um den Südstern gibt es viele etablierte Kneipen und Bars, am Moritzplatz ist junges Partypublikum unterwegs, auch die Dealer- und Drogenszene kennt die U-Bahnlinie gut. Und am Strausberger Platz steigen vor allem Anwohner ein.
Bereits in anderen Städten wie Hamburg oder München wird der BVG zufolge Musik an Bahnhöfen eingesetzt.