GDL-Chef Weselsky: „Halte Re-Verstaatlichung für Utopie“

Claus Weselsky, Vorsitzender der Lokführergewerkschaft GDL, ist überzeugt, dass sich die Infrastruktur der Eisenbahn nicht gewinnbringend führen lässt. Bei der Deutschen Bahn sollte es „keine Verpflichtung zur Gewinnerzielung“ geben, sagte der GDL-Chef kürzlich in einem Interview mit dem Branchendienst bahn manager. Den Wunsch nach einer erneuten Verstaatlichung hält er aber für utopisch.


Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL):

„Es darf keine Verpflichtung zur Gewinnerzielung mehr geben. Wenn es ein Subventionsbetrieb ist, und das steht fest, dann ist die Verpflichtung, die im Aktienrecht hinterlegt ist, Gewinn zu erzeugen, Banane.“

Weselsky gehe es nicht um die Heraustrennung aus dem DB-Konzern – aber die Zusammenlegung einzelner Bereiche wäre nach seiner Meinung ratsam:

„Wir reden darüber, dass die Organisationseinheiten, die zusammengehören, nämlich Infrastruktur des Gleises DB Netz, DB Station und Service […] und auch die Fahrleitungs- und Tankstellennetze, dass diese drei Infrastrukturen zusammengeführt werden zu einer Organisationseinheit, zu einer Gesellschaft. Dass wir damit Synergieeffekte heben, indem wir nicht mehr drei Vorstände haben, sondern bloß einen.“

Für derzeit unrealistisch hält er die Forderung nach einer erneuten Verstaatlichung der Deutschen Bahn. Allerdings sei nicht ausgeschlossen, dass die 1994 abgeschaffte „Beamten-Eisenbahn” durchaus eine Option sein könnte:

„Re-Verstaatlichung halte ich für Utopie. Finde ich auch nicht unbedingt als zwingend erforderlich, weil die Führung in dieser Gesellschaft auch so gut erfolgen kann. […] Die Frage ist immer noch vom Eigentümer zu klären: Welche Eisenbahn möchte ich. Möchte ich eine Eisenbahn, die rund um die Uhr fährt unbeeinflusst von Tarifauseinandersetzungen, das wäre der Weg in Richtung Beamte.“


red