Die ÖBB und Siemens haben eine Rahmenvereinbarung über die Lieferung von Railjets und Nightjets der neuen Generation geschlossen. Das Gesamtauftragsvolumen soll sich auf über 1,5 Milliarden Euro belaufen. In einem ersten Abruf bestellen die ÖBB 21 Züge im Wert von ca. 375 Millionen Euro. Der Start der Produktion der 13 Nightjets und acht Railjets der neuen Generation ist für April 2019 geplant. Ab Ende 2022 sollen alle Züge im Einsatz sein.
“Mit den Railjets und Nightjets der neuen Generation setzen die ÖBB ihre Komfortoffensive konsequent fort. Im Nachtreiseverkehr untermauern wir mit den zusätzlichen Zügen für den Nightjet unsere führende Rolle in Europa und setzen auch im Tagverkehr neue Maßstäbe”, so Andreas Matthä, CEO der ÖBB-Holding AG.
“Mit den neuen Zügen werden die ÖBB im Fernverkehr noch erfolgreicher unterwegs sein können als bisher”, so Wolfgang Hesoun, CEO von Siemens AG Österreich. “Der Löwenanteil der Wertschöpfung bleibt in Österreich, denn wir bauen die Züge in unseren Werken Wien und Graz und nutzen das Know-how von rund 1.000 österreichischen Klein- und Mittelbetrieben der heimischen Zulieferindustrie. Auch deshalb werden die Züge eine Erfolgsgeschichte in Rot-Weiß-Rot.”
Für den Designprozess setzten die ÖBB eigenen Angaben zufolge auf eine enge Zusammenarbeit mit Siemens und dem international renommierten Designstudio PriestmanGoode. Im Fokus stand die Optimierung des Reiseerlebnisses: Neben dem Bedürfnis nach mehr Privatsphäre und höherem Komfort wird auch dem Wunsch der Fahrgäste nach mehr Individualität nachgekommen. In den neuen Zügen sollen hochwertige Materialien wie Holz und Leder eingesetzt werden. Dies schaffe einen deutlichen Österreichbezug.
Die neunteiligen Railjets für den Tagverkehr bieten für mobilitätseingeschränkte Personen einen barrierefreien Einstieg und verfügen jeweils über mehr als 500 Sitzplätze. Die neuen Züge sollen ab Ende 2022 vorrangig auf der Brennerstrecke von München über Innsbruck nach Verona, Bologna und Venedig zum Einsatz kommen. Allen voran stehen den Fahrgästen laut ÖBB neben Großraumwagen wieder einzelne Abteile – sogenannte “Pod Areas” – zur Verfügung. Familien und Business-Reisende profitieren dadurch von zusätzlicher Privatsphäre. In der 1. und 2. Klasse der neuen Railjets nehmen Fahrgäste auf neu entwickelten, besonders komfortablen und verstellbaren Sitzen mit Fußstützen Platz. Die Doppelsitze können zudem mit wenigen Handgriffen zu einer Art Sofa umgebaut werden. Zusätzlich wird jeder Sitzplatz in der 1. und 2. Klasse mit einer Steckdose mit USB-Lademöglichkeit ausgestattet. Kostenfreies WLAN, das Fahrgastinformationssystem und verbesserte Mobilnetzverbindungen runden das Reiseerlebnis ab.
Die siebenteiligen Nightjets der neuen Generation sollen laut Unternehmensangaben über zwei Sitzwagen, drei Liegewagen und zwei Schlafwagen verfügen. Im neuen Liegewagenkonzept sollen zusätzliche Minisuiten für Alleinreisende noch mehr Privatsphäre bieten. Auf Gäste der Standard- oder Deluxe-Schlafwagenabteile warten ein WC und eine Duschmöglichkeit im Abteil, während Familien wie bisher Familienabteile zur Verfügung stehen. Neu an Bord ist das kostenfreie WLAN, das im Fernverkehr bisher auf die Railjets beschränkt war und künftig auch Reisenden in den Nachtzügen der neuen Generation zur Verfügung stehen soll.
red – aktualisiert
Titelfoto: © ÖBB (Archivfoto)