Von Seiten der Deutschen Bahn kam kürzlich eine Entschuldigung für die verschiedenen Probleme im Münchner S-Bahn-Netz in der vergangenen Woche. So sorgten ein Oberleitungsschaden sowie Signal-, Stellwerks- und Weichenstörungen für Verspätungen und teilweise stundenlange Zugausfälle an vier Tagen in Folge. Betrachtet man die letzten zwei Monate, so häuften sich die Probleme auf insgesamt über 130 Einzelstörungen. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) pocht nun auf dringend notwendige Maßnahmen.
Die BEG, die den Regional- und S-Bahnverkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, hat die DB Netz AG in der vergangenen Woche aufgefordert, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Infrastrukturstörungen bei der Münchner S-Bahn auf ein Minimum zu reduzieren. Anlass waren bereits über einen längeren Zeitraum immer häufiger auftretende Beeinträchtigungen für die Fahrgäste, die sich insbesondere seit Anfang der vergangenen Woche nochmals deutlich verschärft haben.
Über 130 Infrastrukturstörungen in den letzten zwei Monaten
Wie die BEG mitteilt, habe das komplexe Münchner S-Bahn-System regelmäßig und mit zunehmender Tendenz mit infrastrukturbedingten Störungen zu kämpfen. Diese seien – neben den betriebs- und witterungsbedingten Beeinträchtigungen – gerade in den letzten Wochen massiv aufgetreten. Allein in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres habe es nach Angaben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft über 130 infrastrukturbedingte Störungen mit erheblichen Auswirkungen auf den S-Bahn-Verkehr gegeben. Die zunehmende Anfälligkeit der Infrastruktur stelle besonders in den kalten Wintertagen eine unzumutbare Belastung für die Fahrgäste dar. Die BEG werde diesen Zustand nicht akzeptieren, mahnt Johann Niggl, Sprecher der BEG-Geschäftsführung. „Der Freistaat Bayern bestellt Verkehrsleistungen, für welche Infrastrukturgebühren in dreistelliger Millionenhöhe anfallen. Diese müssen insbesondere in die Zuverlässigkeit der Infrastruktur fließen.”
Die DB Netz AG wurde dazu aufgefordert, einen konkreten Maßnahmenplan vorzulegen, aus dem hervorgeht, wie den wachsenden infrastrukturbedingten Störungen im gesamten Münchner S-Bahn-Netz Einhalt geboten werden kann. Etwa zeitgleich hatte die Deutsche Bahn am Mittwoch (28. Februar 2018) ein neues Aktionsprogramm vorgestellt, mit dem die S-Bahn und die DB Netz AG gemeinsam einen Teil der Probleme in den Griff bekommen wollen, um die Betriebsqualität dauerhaft zu verbessern.
Kleine Störungen sorgen für große Beeinträchtigungen
Die Stammstrecke, die quer durch die Münchner Innenstadt verläuft, ist die wichtigste Verkehrsader der bayerischen Landeshauptstadt. Kommt es auf ihr zu Störungen, kann auch gleich das ganze Netz betroffen sein. An Werktagen wird die Münchner S-Bahn von rund 840.000 Menschen genutzt. Das sind mehr als zwei Drittel der Passagiere im gesamten Schienenverkehr Bayerns.
red