Hanaus Oberbürgermeister und Stadtrat kämpfen für mehr ICE-Halte

Die Deutsche Bahn hat der Stadt Hanau ihr Bemühen zugesichert, „dass mittelfristig wieder mehr Züge in Hanau halten können“. So die Aussage von Dr. Klaus Vornhusen, DB-Konzernbevollmächtigter für das Land Hessen, in einem Brief an Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Stadtrat Thomas Morlock.


Vornhusen reagierte damit auf die Kritik von Kaminsky und Morlock in einem Schreiben zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017. Darin hatte Hanaus Stadtspitze „die aktuelle Reduzierung des Fernverkehrsangebots am Hanauer Hauptbahnhof“ als „nicht akzeptabel“ kritisiert. Kaminsky und Morlock versichern jetzt: „Wir bleiben am Ball und kämpfen für mehr ICE-Halte in der künftigen Großstadt Hanau“.

Aus Sicht des Magistrats muss die Schiene im Wettbewerb mit Auto, Bus und Flugzeug im umsteigefreien Fernverkehr künftig eine noch größere Rolle spielen. Insofern komme dem Hanauer Hauptbahnhof mit seinem großen regionalen Einzugsbereich große Bedeutung zu. Weniger ICE-Halte jedoch liefen dem zuwider.

Es sei bedauerlich, dass zwar neun ICE-Linien Hanau durchqueren, davon aber nur noch zwei statt vorher drei regelmäßig in Hanau halten. Das sei umso weniger mit Blick darauf zu verstehen, dass die DB auf der Strecke von Essen nach München durch die Inbetriebnahme der Umfahrungsspange Schwarzenkopftunnel zwischen Aschaffenburg und Würzburg „ganz erhebliche Geschwindigkeitsgewinne“ erziele. Da diese Linie den Hanauer Hauptbahnhof mit lediglich 60 Stundenkilometern durchfahre, müsste aus Sicht der Stadtverantwortlichen „ein zusätzlicher Halt ohne allzu große Zeitverluste zu organisieren sein“.

Dem widerspricht DB-Konzernbevollmächtigter Vornhusen: Die durch die neue Spange resultierenden Fahrzeitreserven von maximal drei Minuten seien „dringend erforderlich“, um die ICE-Züge auf dieser Linie pünktlicher fahren zu lassen. Ein Zusatzhalt in Hanau würde diesen Vorteil durch drei zusätzliche Minuten wieder zunichte machen. Das würde auf dieser dicht belegten Strecke zu „zusätzlichen Verlangsamungen“ führen. Auch sei die Verbindung nach Süden entgegen der Hanauer Auffassung nicht schlechter geworden, weil Alternativzüge über Frankfurt mit Ziel Mannheim oder Stuttgart nur zehn Minuten langsamer seien als die vormaligen ICE-Direktverbindungen.

Auch den Vorschlag eines ICE-Halts in Hanau abwechselnd mit Fulda und Eisenach auf der Strecke nach Berlin lehnt Vornhusen ab. Denn das empfänden die Kunden als nicht mehr regelmäßiges Angebot, zudem würde der auf den ICE abgestimmte Nahverkehr dort unregelmäßiger unterwegs sein. Kaminsky und Morlock hatten argumentiert, dass Hanau von der Zahl der Regionalzug-Anschlüsse bedeutend mehr zu bieten habe als Fulda und Eisenach.

Oberbürgermeister und Stadtrat erinnerten Vornhusen in ihrem Schreiben an dessen mehrfach geäußertes Versprechen, den ICE-Angebotsumfang für Hanau wiederherzustellen. „Wir nehmen Sie beim Wort!“, endet der Appell der Hanauer Rathausspitze an die Adresse des DB-Konzernbevollmächtigten für Hessen.


red/Presse-Service

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