Bau und Planung der Anbindung des Ostseetunnels werden teurer und dauern länger als erwartet. Was das für den Sundtunnel und die Bahnstrecke bedeutet, ist noch nicht vollständig absehbar.
Der Bau der sogenannten Hinterlandanbindung des Ostseetunnels zwischen Fehmarn und der dänischen Insel Lolland wird wohl deutlich teurer als bislang geplant. “Richtig ist, dass wir von einer deutlichen Kostensteigerung, insbesondere aufgrund der Inflation und aktuellen Lage in der Baubranche, ausgehen müssen”, sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums. “Die neuen Kosten für die Schienenanbindung der festen Fehmarnbeltquerung befinden sich aber noch in der Ermittlung.”
Zuvor hatte das Flensburger Tageblatt unter Berufung auf Angaben von Teilnehmenden einer Sitzung des Haushaltsausschusses berichtet, dass Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) nun mit Kosten von 8,1 Milliarden Euro für die Gleise zum Tunnel rechnet. Der Sprecher erklärte, das Ministerium kommentiere grundsätzlich keine internen Dokumente oder Ausschussangelegenheiten.
Deutliche Kostensteigerungen
Bereits bekannt sind deutliche Kostensteigerungen für den geplanten Sundtunnel zwischen dem schleswig-holsteinischen Festland. Ursprünglich hatte die Bahn die Kosten für einen Ersatzbau am Fehmarnsund mit 714 Millionen Euro beziffert. Mittlerweile hat die deutsche Infrastrukturgesellschaft Deges die Tunnelkosten jedoch mit 2,306 Milliarden Euro angegeben. Die aus den 1960er Jahren stammende Sundbrücke mit lediglich einem Fahrstreifen je Richtung und einem Bahngleis soll für Fußgänger, Radfahrer und langsame Fahrzeuge erhalten bleiben.
Den Planungen zufolge soll der Fehmarnbelttunnel ab 2029 die deutsche Ostseeinsel Fehmarn und die dänische Insel Lolland verbinden. Der Bau des 18 Kilometer langen Eisenbahn- und Autotunnels läuft bereits. Die dänische Projektgesellschaft erklärte im September jedoch, dass sie mit einer Verzögerung bei der Eröffnung des Milliardenprojekts rechne.
Auch Deutschland rechnet damit, dass sich der Bau der Hinterlandanbindung über 2029 hinaus verzögern wird. Ende Oktober tauschten sich Schnieder und sein dänischer Amtskollege Thomas Danielsen in einer Videoschalte über den Stand der Bauarbeiten aus. Beide vereinbarten, die Situation vor Ort Anfang 2026 zu beurteilen.
dpa / EVN
