Zwischen Norddeutschland und den Niederlanden sollen Bahnreisende künftig schneller unterwegs sein. Dafür baut die Bahn die Strecke aus. Doch die Arbeiten stocken – nun gibt es weitere Probleme.
Der Start der grenzüberschreitenden Bahnverbindung zwischen Bremen und dem niederländischen Groningen, der sogenannten Wunderline, verzögert sich erneut um weitere Monate. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, verschiebe sich die Inbetriebnahme der Strecke, die zurzeit auf einem Teilstück modernisiert wird, auf voraussichtlich Mitte 2026. Das wäre dann etwa eineinhalb Jahre später als ursprünglich geplant.
Warum sich die Bauarbeiten verzögern
Als Gründe für die Verzögerungen bei den Bauarbeiten nennt die Bahn weiter Hindernisse im Baugrund sowie hochstehendes Grundwasser, was die Bodenverhältnisse verschlechtere. Das hatte nach früheren Angaben schon zuletzt für einen Zeitverzug gesorgt. Nun gebe es zudem auch “technische Herausforderungen” bei der Anbindung einer bestehenden Stellwerkstechnik in Papenburg an ein neues Stellwerk in Ihrhove (Landkreis Leer). “Beides verzögert den Bauablauf”, teilte die Bahn weiter mit. Der Bahnkonzern bat alle Reisenden um Verständnis.
Ursprünglich war ein Start der deutsch-niederländischen Bahnverbindung zusammen mit der Fertigstellung der neuen Friesenbrücke über die Ems bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 geplant gewesen. Seit ein Frachter bei einer Kollision die alte Friesenbrücke bei Weener 2015 zerstörte, ist der Bahnverkehr auf der Strecke unterbrochen. Seitdem gibt es einen Ersatzverkehr mit Bussen. Dieser läuft laut Bahn vorerst weiter.
Zuletzt war die Bahn im Mai davon ausgegangen, die Wunderline Ende 2025 zusammen mit der inzwischen fertiggestellten neuen Friesenbrücke als Teil der Strecke in Betrieb nehmen zu können.
Was Reisenden die neue Bahnstrecke bringt
Die Erneuerung der insgesamt 173 Kilometer langen Strecke soll Bahnreisenden künftig eine schnellere Verbindung zwischen Norddeutschland und dem Norden der Niederlande bieten. Dazu soll die Strecke in zwei Stufen ausgebaut werden – der größte Teil liegt dabei auf deutscher Seite. In der ersten Ausbaustufe wird aktuell die Teilstrecke zwischen der deutsch-niederländischen Grenze und Ihrhove modernisiert. Dazu wird unter anderem an Gleisen, Weichen, Signalen und Oberleitungen gearbeitet. So soll auch die Geschwindigkeit der Züge erhöht werden.
Durch die Wunderline soll sich die Fahrzeit für Reisende zwischen Bremen und Groningen künftig auf weniger als zweieinhalb Stunden verkürzen. Nach der zweiten Ausbaustufe soll die Reisezeit unter 2:15 Stunden betragen. Vor der Unterbrechung der Strecke lag die Reisezeit bei 2:43 Stunden.
Man sei sich der hohen Bedeutung der Wunderline bewusst, teilte die Bahn weiter mit. “Gemeinsam mit dem niederländischen Infrastrukturbetreiber ProRail und der Provinz Groningen wird weiterhin intensiv daran gearbeitet, den Ausbau fertigzustellen und die durchgehende Zugverbindung zwischen Groningen und Bremen über die neue Friesenbrücke schnellstmöglich in Betrieb zu nehmen.”

dpa