Die Hessische Landesbahn (HLB) blickt optimistisch in die Zukunft. Das vergangene Geschäftsjahr wurde nach Unternehmensangaben mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen. Es gibt aber viele Herausforderungen.
HLB informiert
Der Konzern Hessische Landesbahn GmbH (HLB) blickt auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurück. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 19,8 Millionen Euro, nach Steuern bei 14,3 Millionen Euro. Wesentlichen Anteil an diesem Ergebnis hatten Sondereffekte. Der Umsatz der Unternehmensgruppe erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr auf rund 460 Millionen Euro.
„Die Hessische Landesbahn ist für die Zukunft sehr gut aufgestellt. In einem herausforderungsvollen Umfeld bleibt die Gesellschaft wirtschaftlich erfolgreich und entwickelt sich, etwa durch die Erweiterung der Geschäftsfelder im Bus- und Bahnverkehr oder die Digitalisierung zentraler Geschäftsprozesse, kontinuierlich weiter“, betont Finanzstaatssekretär Till Kaesbach als designierter Aufsichtsratsvorsitzender.
„Wir konnten die positive wirtschaftliche Entwicklung unseres Unternehmens auch unter schwierigen Rahmenbedingungen fortsetzen. Strategische Entscheidungen über die Art der Fahrzeugbeschaffung und das stete Bemühen um Erhalt der Wertschöpfungstiefe, die bereits vor rund 20 Jahren getroffen wurden, erweisen sich heute als nachhaltig und wirkungsvoll“, betont HLB-Geschäftsführer Veit Salzmann.
Mit Blick auf die Zukunft ergänzt er: „Um unsere Position im Markt weiter zu stärken, setzen wir konsequent auf Wachstum im Schienenpersonennahverkehr und regionalen Busverkehr, investieren in Elektromobilität auf Straße und Schiene, bauen unsere Eisenbahninstandhaltung deutlich aus und treiben die Digitalisierung unserer Unternehmensprozesse weiter voran.“
Schienenpersonennahverkehr
Seit Mai 2025 setzt die Hessische Landesbahn auf ihrem neuen Netz „Mittelhessenexpress“ 32 neue elektrische Triebzüge ein. Die Züge verkehren zwischen Frankfurt und Gießen und weiter auf zwei Teilstrecken nach Dillenburg und nach Marburg bzw. Schwalmstadt-Treysa. Zu diesem Netz gehört ebenfalls die Strecke Friedberg – Hanau. Lieferengpässe der Fahrzeugindustrie erschwerten hier zwar den Betriebsstart, „dank umfassender Ersatzkonzepte und dem außerordentlichen Engagement der Mitarbeitenden konnten wir den Betrieb dennoch pünktlich aufnehmen und seitdem verlässlich fahren – soweit es für uns auf dem angeschlagenen Netz der Deutschen Bahn AG möglich ist“, ergänzt der HLB-Chef.
Rund 12 Prozent der SPNV-Leistungen des Landesunternehmens fielen 2024 wegen nichtbesetzter Stellwerke, zahlreicher teils sehr kurzfristig angesetzter oder auch verlängerter Baustellen und mangelnder Baustellenkoordination aus. „Leider hat sich die Situation in unserer Region hier im laufenden Jahr bisher nicht verbessert, im Gegenteil, wir verzeichnen sogar noch steigende Ausfallquoten und haben auch zunehmend Schwierigkeiten, die Störungen rechtzeitig an die Fahrgäste weiterzugeben“, erläutert Salzmann. Diese Leistungsausfälle wirken sich nahezu proportional auf den Umsatz des Unternehmens aus. Die Kosten bleiben dagegen weitgehend konstant.
HLB setzt auf alternative Antriebstechnologien
Drei batterieelektrische Schienenfahrzeuge betreibt die Hessische Landesbahn seit kurzem im Westerwald. Hier sind Fahrgäste auf den Linien RB 90 Limburg – Au – Siegen (Oberwesterwaldbahn und Siegstrecke) sowie RB 29 Limburg – Siershahn (Unterwesterwaldbahn) bereits in emissionsarmen Fahrzeugen unterwegs. Die Züge beziehen ihre Energie aus den Oberleitungen zwischen Siegen-Au sowie am Bahnhof Limburg. Mit ihren Batterien überbrücken die Fahrzeuge so die 78 Kilometer, die auf der Oberwesterwaldbahn bisher nicht elektrifiziert sind.
Regionaler Busverkehr
Der regionale Busverkehr der HLB Hessenbus GmbH verläuft an allen Standorten stabil und wirtschaftlich erfolgreich. Derzeit plant die HLB am Standort Hofheim, die Infrastruktur für den Einsatz von Elektrobussen auszubauen. Auf dem Areal sollen eine Ladeinfrastruktur sowie Instandhaltungskapazitäten für zunächst rund 20 Elektrobusse entstehen. Die Inbetriebnahme der neuen Anlagen ist für 2027/2028 vorgesehen.
Betriebsaufnahme der HLB-Maintenance GmbH
Die HLB baut in Butzbach auf 71.000 qm eine neue zentrale Werkstatt für Schienenfahrzeuge und investiert hier rund 120 Millionen Euro. Der Bau der Instandhaltungsanlage in Butzbach ist bereits weit fortgeschritten und liegt zeitlich weitgehend im Plan. Die Hallen und Gleisanlagen, die Elektrifizierung und die Signaltechnik sind fertiggestellt, derzeit erfolgt der Innenausbau.
Im Januar 2026 soll die Anlage teilweise in Betrieb gehen. Ab April 2026 möchte die neue Tochter, HLB-Maintenance GmbH, die HLB-Fahrzeuge dort vollständig warten. Ab 2027 plant die Maintenance zusätzlich die Instandhaltung für Drittkunden anzubieten. Die Personalstruktur und das Managementteam für das neue Unternehmen wurden erfolgreich aufgebaut.
Reaktivierung der Lumdatalbahn
Nachdem die HLB Basis AG die Strecke zwischen Mainzlar und Lollar für den Güterverkehr ertüchtigt hat, planen Land und Aufgabenträger auch die Reaktivierung des Personenverkehrs. Derzeit wartet die HLB auf das gutachterliche Ergebnis der standardisierten Bewertung über die Reaktivierung der Lumdatalbahn für den Personenverkehr. HLB-Geschäftsführer Salzmann: „Bei einem positiven Ergebnis können wir unmittelbar mit der Reaktivierung beginnen“.
Darüber hinaus prüft die Hessische Landesbahn GmbH mit der Aartalbahn ein weiteres Reaktivierungsprojekt in Hessen. Auch hier bestünde Interesse an einer aktiven Mitwirkung der HLB, betont Salzmann
Digitalisierung und Modernisierung
Seit anderthalb Jahren setzt das Unternehmen bei Produktions- und Planungsprozessen auf Digitalisierung und führt derzeit ein ERP-System ein. Es bündelt kaufmännische Prozesse, darunter Finanzbuchhaltung, Controlling, Supply Chain, Instandhaltung und Prozesse im Personalwesen auf einer gemeinsamen Plattform.
Die Umsetzung erfolgte in nur 18 Monaten. Der Start des neuen Systems ist für den 01.10.2025 vorgesehen. „Mit der Einführung gehen auch umfassende Prozessoptimierungen einher, die das Unternehmen langfristig effizienter und zukunftsfähiger machen“, so der HLB-Chef.

EVN (redaktionell bearbeitet / Quelle: HLB)