Das Hamburger Verkehrsunternehmen plant einen 100-Sekunden-Takt für die U2 und die U4. Damit das möglich wird, sollen bestehende Abstandsregeln wegfallen.
Der Hamburger U-Bahnbetreiber Hochbahn hat mit einem Test gezeigt, dass seine Bahnen in einem engeren Abstand als bislang fahren können. Das Zugsicherungssystem CBTC sei auf einem Versuchsgleis erprobt worden, teilte das Unternehmen mit. “Die erste öffentliche Testfahrt hat heute gezeigt, dass das System einwandfrei funktioniert”, sagte Hochbahn-Technikvorstand Jens-Günter Lang.
CBTC soll dazu beitragen, dass zunächst Ende 2027 alle 100 Sekunden eine U-Bahn zwischen Jungfernstieg und Horner Rennbahn (U2, U4) fahren kann. Das variable Abstandssystem ist laut Hochbahn neu in Deutschland.
Bislang fahren die U-Bahnen im Blockabstand
Bislang muss eine U-Bahn einen festen Abstand zum vorausfahrenden Zug einhalten. Dafür sind Blöcke definiert, in denen nur ein Zug fahren darf. Künftig sendet jeder Zug permanent Position und Geschwindigkeit an das Leitsystem. “Dies bedeutet, dass mehr Züge gleichzeitig auf der Strecke fahren können – bei gleichem Sicherheitsstandard”, heißt es von der Hochbahn.
Der Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn Schleswig-Holstein und Hamburg, Karl-Peter Naumann, sagte der Deutschen Presse-Agentur zum neuen System: “Sicher ist es auf alle Fälle.” Ein Zug muss Naumann zufolge weiter ausreichend Abstand zum Vorderzug einhalten, damit er bremsen kann.
Hochbahn führt System sukzessive ein
Die Hochbahn plant, das System nach und nach einzuführen. Im vierten Quartal 2026 will das städtische Unternehmen es zuerst auf dem U4-Abschnitt zwischen Jungfernstieg und Elbbrücken einsetzen. Ein Jahr später soll der Streckenteil Christuskirche–Horner Geest (U2, U4) folgen. Im vierten Quartal 2029 ist eine Ausweitung auf den U2-Abschnitt Horner Rennbahn–Mümmelmannsberg geplant.
Wegen der Umstellung muss die Hochbahn Züge, Haltestellen und Gleise modernisieren. Die Arbeiten haben bereits begonnen. In das 2023 vorgestellte Projekt “U-Bahn100” investiert die Hochbahn rund 200 Millionen Euro. Es soll bis 2029 abgeschlossen werden.

dpa / EVN