Dampflokomotive mit ETCS-Technologie ausgestattet – Erfolgreicher Test in Großbritannien


In einer historischen Premiere für die Bahnbranche wurde im April der Test einer Dampflokomotive mit dem Europäischen Zugsicherungssystem (ETCS) Level 2 von Hitachi Rail auf der Cambrian Line in Wales erfolgreich abgeschlossen.

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Im Rahmen des East Coast Digital Programme (ECDP) von Network Rail ist die historische Peppercorn Class A1 60163 Tornado die erste Dampflokomotive weltweit, die mit ETCS betrieben wird. Dieses Projekt markiert laut Hitachi Rail einen Meilenstein in der Entwicklung des britischen Schienenverkehrs und macht die britische Schieneninfrastruktur zukunftssicher, indem es erstmals Tradition und digitale Technologie vereint.

ETCS ist eine digitale Signaltechnologie, die herkömmliche Signale an der Strecke ersetzt. Sie überträgt Fahrberechtigungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen direkt an den Führerstand und ermöglicht so den Lokführern präziseres Arbeiten. Durch die Echtzeitkommunikation zwischen Zügen und Infrastruktur verbessert ETCS die Sicherheit, erhöht die Zuverlässigkeit und steigert die Kapazität des Schienennetzes.

Die dynamischen Tests sollten die Leistung von ETCS in einer nicht standardisierten, hochkomplexen Betriebsumgebung demonstrieren und Einblicke in die technische Machbarkeit und die breitere Anwendbarkeit geben. Hitachi Rail stellte sein ETCS-Bordsystem zur Verfügung, das erfolgreich in die einzigartigen physikalischen und betrieblichen Bedingungen eines Dampflokführerstands integriert wurde.

Foto: Hitachi Rail

„Die Nachrüstung des Tornado mit unserem ETCS ist ein weltweit einzigartiges Projekt, das unsere Technologie in einer der komplexesten und härtesten Betriebsumgebungen getestet hat. Es beweist, dass traditionelle und digitale Systeme kompromisslos koexistieren können“, sagte Tank Porteous, Mainline Signalling Programme Director bei Hitachi Rail UK.

„Dieses ganz besondere Projekt zeigt nicht nur die Anpassungsfähigkeit unseres Systems, sondern auch, was möglich ist, wenn wir Ingenieurskompetenz mit engen, vertrauensvollen Partnerschaften in der gesamten Branche kombinieren. Dieser gemeinsame Fortschritt, der auf Praxistests und gegenseitigem Vertrauen basiert, wird den Wandel im gesamten Bahnsektor weiter vorantreiben. Die hier gewonnenen Erkenntnisse bilden eine wertvolle Grundlage für die Zukunft. Die Weiterführung der Beziehungen, Erfahrungen und technischen Fortschritte aus dieser Arbeit wird entscheidend dazu beitragen, die Dynamik für die Integration traditioneller Systeme und die breitere Anwendung in modernen Schienenfahrzeugen aufrechtzuerhalten“, ergänzte Andy Bell, Vice President von Hitachi Rail UK.

Dieses Projekt beschreitet den Angaben zufolge nicht nur neue Wege in der Bahntechnologie, sondern würdigt auch die Menschen, die das nächste Kapitel der Branche gestalten. Zu ihnen gehört Tom Goulding, heute Senior Systems Engineer bei Hitachi Rail und kürzlich mit dem IRSE Engineer of the Year Award ausgezeichnet. Goulding begann bereits während seiner Ausbildung an den Umrüstungsprojekten für die Class 43 und den Tornado zu arbeiten.


EVN (redaktionell bearbeitet / Quelle: Hitachi Rail)