Die Warnstreiks bei Verkehrsbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern gehen in der Nacht zum Donnerstag zu Ende. Wie es dann in dem Tarifstreit weitergeht, ist noch unklar.
Die Gewerkschaft Verdi will nach fünf aufeinanderfolgenden Warnstreiktagen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) über einen möglichen Arbeitskampf beraten. Dazu sollen am Donnerstag zunächst die Ergebnisse einer Urabstimmung für einen unbefristeten Streik bekanntgegeben werden. Wird das nötige Quorum von 75 Prozent Zustimmung erreicht, entscheidet die Tarifkommission, ob und wann es zum Streik kommt.
Ein Schlichtungsverfahren – wie derzeit im Tarifkonflikt des Öffentlichen Dienstes – sei nicht vorgesehen, sagte Verdi-Nord-Sprecher Frank Schischefsky. Es sei abzuwarten, ob die Arbeitgeber noch ein verbessertes Angebot vorlegten. “Wir waren und sind gesprächs- und verhandlungsbereit”, so Schischefsky.
Am vorerst letzten Warnstreiktag in dieser Woche blieben auch am Mittwoch in vielen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns Busse und Straßenbahnen in den Depots. Hunderttausende Menschen bekamen seit Mitte Februar in MV die Folgen der Arbeitsniederlegungen im ÖPNV zu spüren.
Allein die Rostocker Straßenbahn AG gibt die Zahl ihrer Fahrgäste an durchschnittlichen Werktagen mit bis zu 150.000 an. Das meistgenutzte Verkehrsmittel seien die Straßenbahnen, die wie auch die allermeisten Busse seit 13. März an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen nicht fuhren.
Einnahmeausfälle
Durch die Warnstreiks der Gewerkschaft entgingen den Verkehrsbetrieben Einnahmen. In welcher Höhe, ist unklar. Es gebe dazu keine entsprechende Umfrage und Auswertung unter den von den Streiks betroffenen Nahverkehrsunternehmen, wie die kommunalen Arbeitgeber mitteilten. In jedem Fall fielen aber die Einnahmen im Bereich der Einzel- und Tagesfahrkarten aus. Die Berechnung sei komplex, da verschiedene Tarife und auch das Deutschlandticket auseinander gerechnet werden müssen, merkte die Rostocker Straßenbahn AG an.
Urabstimmung
Eigentlich hätten an diesem Donnerstag die Verhandlungen fortgesetzt werden sollen. Diese habe Verdi aber am 6. März abgesagt, teilten die Arbeitgeber mit. Die Gewerkschaft hatte damals die Verhandlungen für die landesweit etwa 2.800 Beschäftigten für gescheitert erklärt. Die Gewerkschaft Verdi verlangt eine Erhöhung der Löhne um 430 Euro monatlich und eine jährliche Sonderzahlung von 500 Euro.
Fahrgäste in “Geiselhaft”
Die Forderung nach 430 Euro monatlich bedeuteten für die kommunalen Nahverkehrsunternehmen jährlich 17,5 Millionen Euro mehr
Personalkosten, kritisierte der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV). Das sei schlicht nicht leistbar. Der Verband wirft der Gewerkschaft vor, für ihre Forderungen die Fahrgäste in «Geiselhaft» zu nehmen.

dpa