Neues Zuhause für Weißstörche – Bahn stellt Nistkorb in Bichl auf


In Bichl hat die Deutsche Bahn einen Zehn-Meter-Mast mit Plattform und Weidenkorb für Weißstörche aufgestellt. Er entstand nun als Ersatz für ein früheres Storchennest, das im Zuge von Sanierungsarbeiten an der Oberleitungsanlage auf der Kochelseebahn entfernt werden musste.

  DB informiert  

Die Deutsche Bahn (DB) hat in der Nähe des Bahnhofs Bichl (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) ein Ersatzhorst für ein Storchenpaar geschaffen. Ein zehn Meter hoher Stahlmast mit einer Plattform von anderthalb Metern Durchmesser sowie einem Nistkorb aus Weidengeflecht soll den Weißstörchen eine sichere Brutstätte bieten. Grund für die ornithologische Baumaßnahme ist die Sanierung der Oberleitung auf der Kochelseebahn aus dem Jahr 2023 zwischen Tutzing und Kochel. Dafür musste ein bestehendes Storchennest weichen, während zwei weitere Masten mit Nestern erhalten bleiben konnten.

„Die Bahn ist der klimafreundlichste motorisierte Verkehrsträger – und auch der Naturschutz wird bei uns großgeschrieben. Umso schöner, dass wir ein Ersatzhorst für die Störche in Bichl schaffen konnten. Einen zehn Meter hohen Mast zu bauen, der ein bis zu anderthalb Tonnen schweres Storchennest auf der Spitze tragen kann, ist technisch herausfordernd. Das ist in etwa so, wie einen Mittelklassewagen auf einem Maibaum zu balancieren”, sagt Projektleiter Michael Kunze.

Entlang der 35 Kilometer langen Bahnstrecke Tutzing–Kochel wurde vor rund zwei Jahren die Oberleitung umfassend modernisiert. Dafür wurde die Oberleitungsanlage, deren Ursprünge teilweise noch aus den 1930er-Jahren stammen, auf der Strecke vollständig erneuert. Fast 600 neue Masten sorgen nun für eine zuverlässige Stromversorgung der Bahn. Um die Brutzeiten der Störche nicht zu stören, wurden die Bauzeiten entsprechend angepasst.

Weißstörche sind in Deutschland streng geschützt und gelten als ortstreu: Jahr für Jahr kehren sie an denselben Brutplatz zurück. Da die Strecke Bichl-Kochel in der Nähe eines Vogelschutzgebiets liegt, hat die DB an den Oberleitungen spezielle Vogelschutzmarker angebracht. Diese sorgen dafür, dass Vögel die Leitungen besser wahrnehmen und sicher umfliegen können.

Die Gründung des neuen Storchenmasts war eine besondere Herausforderung. Die Bahnstrecke verläuft abschnittsweise durch Moorland, das als Baugrund anspruchsvoll ist. Um dem Horst sicheren Halt zu geben, wurden deshalb Micro-Pfähle in den Untergrund eingebracht.


EVN (redaktionell bearbeitet / Quelle: DB AG)