Digitale Automatische Kupplung im Güterverkehr auf dem Weg zur Serienreife


Die Entwicklung der Digitalen Automatischen Kupplung für Güterzüge schreitet weiter voran: Für die Endphase zur Serienreife stellt die Politik noch einmal einen Millionenbetrag zur Verfügung.

Das Bundesverkehrsministerium stellt erneut Finanzmittel in Höhe von 8,25 Millionen Euro bereit, um die Entwicklung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) für Güterzüge weiter voranzubringen. Dank der Gelder könne das Pilotprojekt „DAC4EU“ (Digital Automatic Coupling for Europe) fortgeführt und fertiggestellt werden, wie die Bahn am Montag mitteilte. Bis zu 100 DAK-Pionierzüge sollen demnach ab 2026 durch Europa fahren.

Das DAC4EU-Konsortium kann die DAK mit den neuen Mitteln weiter zur Serienreife begleiten und einen Einsatz im europäischen Schienengüterverkehr anstreben, hieß es. An der Entwicklung arbeiten neben der Deutschen Bahn und ihrer Tochter DB Cargo auch die schweizerische und die österreichische Güterbahn SBB Cargo und Rail Cargo Austria sowie die Ermewa, GATX Rail Europe und VTG.

Die Digitale Automatische Kupplung werde den Güterverkehr beschleunigen, sagte DB-Technikvorständin Daniela Gerd tom Markotten und fügte hinzu: „Nach intensiver Forschung, Entwicklung und Erprobung kommen wir der Serienreife immer näher.“

Wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn erklärte, werden im europäischen Schienengüterverkehr seit mehr als 100 Jahren fast ausschließlich Schraubenkupplungen verwendet. „Um Wagen zu verbinden, wird ein 20 kg schwerer Bügel auf den Haken des nächsten Wagens gelegt. Die Kupplung wird dann durch Drehen an einem Schraubgewinde hinter dem Bügel gespannt. Die Luftleitung für die Bremsen wird ebenfalls händisch verbunden“, so die Sprecherin. Die DAK hingegen verbindet Güterwagen automatisch miteinander. Sie stellt eine mechanische und elektrische Verbindung zwischen den Wagen her und verbindet automatisch die Druckluftleitung für die Bremsen – ohne Handarbeit des Rangierpersonals. Güterzüge könnten so deutlich schneller und einfacher zusammengestellt und auf die Strecke geschickt werden, hieß es weiter.

Der Demonstratorzug mit DAK-Prototypen verschiedener Hersteller hat laut DB-Angaben mittlerweile zahlreiche Tests, Demonstrations- und Erprobungsfahrten erfolgreich absolviert: Der Zug, der aus Kessel-, Container- und anderen Güterwagen besteht, war bislang in neun europäischen Ländern unterwegs, in knapp 30 verschiedenen Rangierbahnhöfen wurden demnach die Waggons mit der DAK rangiert und gekuppelt. Die DAK bewährte sich im Flachland und in den Alpen sowie unter extremen Witterungsbedingungen von minus 25 bis plus 40 Grad, teilte die Bahn weiter mit.

Die Digitalisierung der Güterzüge soll auch Vorteile für das Eisenbahnsystem insgesamt bringen: Denn die DAK schafft laut DB-Angaben die Grundlage für elektropneumatische Bremsen, wie sie im Personenverkehr längst üblich sind. „Dabei werden die Bremsen an allen Wagen eines Zuges gleichzeitig elektronisch aktiviert statt wie bisher per Druckluft, die ihre Wirkung nur verzögert bis zur letzten Bremse am letzten Wagen entfaltet. Das verkürzt den Bremsweg und erlaubt schnellere Fahrten. Dadurch lassen sich Güterzüge besser in den Verkehrsfluss auf der Schiene einreihen“, hieß es von der Bahnsprecherin.

Da die DAK eine durchgängige Strom- und Datenleitung von der Spitze bis zum Ende des Zuges gewährleistet, lasse sich auch die Vollständigkeit eines Güterzuges digital überwachen.


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