Neues Personal für die Bahnen: NRW-Verkehrsminister Krischer besucht Recruitingmesse in Essen


Rund 500 interessierte Menschen haben sich auf der ersten landesweiten Bahn-Jobmesse „Karriere Schiene“ über Perspektiven und Möglichkeiten des Quereinstiegs in den Lokführerberuf informiert.

Die Personalsituation bei den Nahverkehrsbahnen ist nach wie vor angespannt. Eine deutlich gestiegene Fluktuation und eine massiv erhöhte Krankenquote haben Auswirkungen auf den Fahrplan. Mit dem Landesprogramm Fokus Bahn NRW und der Branchenkampagne „Die Bahnen in NRW“ hat das Land Nordrhein-Westfalen – gemeinsam mit den SPNV-Aufgabenträgern und elf Eisenbahnverkehrsunternehmen – die Personalgewinnung und -qualifizierung zur Chefsache erklärt. Vor knapp einem Jahr ist eine groß angelegte Beschäftigungsoffensive für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) gestartet. Am Freitag eröffnete Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer die erste landesweite Jobmesse der Bahnbranche, die „Karriere Schiene“, im Colosseum Theater in Essen. Die elf Eisenbahnverkehrsunternehmen, die drei Aufgabenträger go.Rheinland, NWL und VRR sowie verschiedene Partner von Fokus Bahn NRW, Bildungsträger, Qualifizierungsinstitute und die ortansässige Agentur für Arbeit waren vertreten. Rund 500 Interessierte informierten sich über den Quereinstieg in die Bahnbranche und die Triebfahrzeugführer-Qualifizierung.

Ziel der Jobmesse war es, entgegen der betrieblich angespannten Lage und dem kommunizierten Stellenabbau in der bundesweiten DB-Verwaltung die öffentliche Wahrnehmung für die Bahnbranche als attraktiven Arbeitgeber zu stärken und möglichst viele Menschen für die Mangelberufe bei den Bahnen in NRW zu gewinnen. „Das ist umso wichtiger mit Blick auf die Mobilitätswende, die einen starken öffentlichen Personennahverkehr auch auf der Schiene als Rückgrat braucht“, sagte Minister Oliver Krischer.

Nach Erhebungen des Landesprogramms Fokus Bahn NRW werden in den nächsten zwölf Monaten noch einmal mindestens 500 Fachkräfte allein für den SPNV in NRW gebraucht, um den aktuellen Bedarf an Lokführerinnen und Lokführer zu decken. Nicht zuletzt die Mobilitätswende verlangt nach mehr Personal für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat dazu die Zahlen ermittelt: Der ÖPNV NRW braucht in den nächsten sechs Jahren insgesamt 45.000 Fachkräfte; 20.000 Stellen werden altersbedingt frei, 25.000 Stellen müssten für die Mobilitätswende geschaffen werden. Bei seinem Rundgang über die Jobmesse betonte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer: „Das Land steht hinter der Bahnbranche und unterstützt die Maßnahmen zur Personalgewinnung.“

Sechs Millionen Euro investiert das Land NRW im Rahmen der Beschäftigungsoffensive in die Gewinnung von Fachkräften für den Schienenpersonennahverkehr. „Wer in Nordrhein-Westfalen Bahn fährt, soll schnell, komfortabel und verlässlich von A nach B gelangen. Das ist im Moment leider nicht immer so. Unter anderem, weil es eben zu wenig gut ausgebildetes Fachpersonal gibt. Für eine erfolgreiche Mobilitätswende brauchen wir motivierte und gut ausgebildete Mitarbeitende im Nahverkehr auf der Schiene – und dafür werden wir in Zukunft noch mehr in Menschen und ihr Fachwissen investieren“, erklärte Minister Oliver Krischer.

In diesem Jahr sollen durch die unternehmensübergreifenden Kurse von Fokus Bahn NRW und der Beschäftigungsoffensive über 350 Lokführerinnen und Lokführer qualifiziert werden. Die Zahl der gemeinsamen Qualifizierungsmaßnahmen von Fokus Bahn NRW konnte dank der Beschäftigungsoffensive in diesem Jahr um 50 Prozent erhöht werden. Im Oktober 2024 wird die erste Qualifizierung in Teilzeit pilotiert: für Interessierte, die bislang wegen familiärer oder anderer Verpflichtungen kaum Zugang zu einer Qualifizierung hatten. Rund 300 Bewerbungen monatlich gehen online über die gemeinsame Jobkarte der Bahnen in NRW ein.


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EVN (redaktionell bearbeitet / Quelle: Fokus Bahn NRW)