WERNIGERODE | Die Dampfloks und historischen Reisewagen der Harzer Schmalspurbahnen gehören zu den touristischen Highlights im Harz. Die Bilanz bei Einnahmen und Fahrgästen fällt gut aus. Herausforderungen gibt es bei der Technik.
Die Harzer Schmalspurbahnen sind vom Wetter geplagt, von Personal- und Technikproblemen – dennoch haben sie 2023 die Fahrgastzahlen gesteigert. Rund 1,07 Millionen Reisende seien mit den Zügen gefahren und somit neun Prozent mehr als im Jahr zuvor, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Mit der Brockenbahn fuhren demnach 503.000 Personen, ein Plus von 7 Prozent. Bei Einnahmen und Fahrgastnachfrage sei das Vor-Corona-Niveau erreicht, hieß es. Das Spitzenjahr 2019 mit rund 1,2 Millionen Fahrgästen bleibe aber noch einzigartig. Das Streckennetz umfasst 140,4 Kilometer.
Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) konnten 2023 vielfach nicht wie geplant fahren, etwa wegen des Wetters. “Im vergangenen Jahr musste der Betrieb zum Brocken an insgesamt 29 Tagen eingestellt werden. An weiteren neun Tagen konnte nur ein eingeschränkter Betrieb stattfinden. Hauptursache hierfür waren Stürme”, erklärte HSB-Geschäftsführerin Katrin Müller. Weitere Zugausfälle gingen auf den zunehmenden Personalmangel zurück sowie auf zu wenig einsatzbereite Fahrzeuge. Die HSB könne darauf aktuell nur mit einem eingeschränkten Fahrplan reagieren.
Der Jahresumsatz des Unternehmens erreichte den Angaben zufolge 2023 beinahe 15 Millionen Euro. Damit sei leicht das Ergebnis des bisherigen Spitzenjahres 2019 übertroffen worden. Es seien allerdings auch die Einnahmen aus dem Deutschlandticket enthalten. Es gilt seit dem 1. Mai 2023 auf allen Strecken der HSB mit Ausnahme der Strecke zum Brocken. Alles in allem hätten 2023 rund 155.000 Fahrgäste das Ticket genutzt, vorwiegend an den Wochenenden.
Die HSB ist überwiegend mit einem historischen Fuhrpark unterwegs. Für die Touristen ist er attraktiv, für das Unternehmen nicht ganz ohne Probleme. Beschaffungs- und Lieferengpässe führten zu Terminverzögerungen in den Instandhaltungswerken. Auch Kostensteigerungen spielten eine Rolle. 2023 seien Arbeiten an fünf Dampflokomotiven und acht Reisezugwagen in externen Werken sowie eigenen Werkstätten abgeschlossen worden. Weitere Untersuchungen und Instandsetzungsarbeiten wurden begonnen oder fortgeführt.
Und auch der Kohle gehört nicht mehr uneingeschränkt die Zukunft bei der HSB. Angesichts des politisch beschlossenen Kohleausstiegs würden die technischen Vorbereitungen zur Umrüstung der Dampfloks auf eine Leichtölfeuerung fortgesetzt, hieß es. Mithilfe der Pflanzenöle wollten die HSB zukünftig weitgehend auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe in den Dampflokomotiven verzichten.
dpa