ERFURT | Möglichst viele Menschen sollen Angebote des öffentlichen Nahverkehrs nutzen – dafür muss das Angebot stimmen. In Thüringens Städten mit einem Straßenbahnnetz wird viel investiert.
Das Bundesland steckt viel Geld in den Ausbau des Straßenbahnnetzes, um den öffentlichen Nahverkehr in mehreren Städten attraktiver zu machen. Allein der Kauf von 38 neuen Straßenbahnen sei seit 2018 mit rund 69 Millionen Euro unterstützt worden. Dafür seien auch 37 Millionen Euro genutzt worden, die das Land von der EU erhalten habe, teilte das Thüringer Infrastrukturministerium auf Anfrage in Erfurt mit.
Weitere 25 neue Fahrzeuge sollen im Zeitraum bis 2027 angeschafft werden – auch an deren Finanzierung beteiligten sich Land und EU mit zweistelligen Millionenbeträgen. Aktuell gehe es um zehn neue Fahrzeuge für die Landeshauptstadt Erfurt.
Die Städte Erfurt, Jena, Gera, Nordhausen und Gotha verfügen über ein Straßenbahnnetz, das insgesamt mehr als 240 Kilometer umfasst. In Erfurt, Gera und Jena sei das Angebot in den vergangenen Jahren schrittweise zu einem Stadtbahnnetz ausgebaut worden. In Nordhausen und Gotha sei ein großer Teil der vorhandenen Strecken erneuert worden.
Die Kommunen würden beim Ausbau eines klimafreundlichen Nahverkehrs unterstützt, erklärte Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Linke). Ziel des öffentlichen Nahverkehrs sei es, «mehr Mobilität durch weniger Verkehr zu schaffen». Mit modernen, großräumigen und barrierefreien Straßenbahnen werde das Angebot zudem attraktiver.
Nach Angaben der Ministerin wurden innerhalb von fünf Jahren bis 2023 insgesamt 40 Millionen Euro in die Grunderneuerung der Trassen in Nordhausen, Erfurt, Jena und Gera investiert. Der Freistaat unterstütze die Kommunen auch bei der Anmeldung von Großvorhaben zum Neu- und Ausbau der Streckeninfrastruktur im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes des Bundes. Solche Vorhaben gebe es in Jena, Gera und Erfurt. Beispielsweise seien kürzlich auf diesem Wege 31 Millionen Euro Bundesmittel für den Ausbau der Linie 1 in Jena ermöglicht worden.
Das größte Straßenbahn-Streckennetz in Thüringen hat Erfurt mit rund 100 Kilometern nach Angaben des Landesamtes für Verkehr und Bau. Etwa 50 Kilometer seien es in Jena und 45 Kilometer in Gera. In der Stadt Gotha sind es nach den Angaben mehr als 36 Kilometer. Eine Besonderheit von Gotha ist neben den städtischen Strecken die Thüringerwaldbahn, eine Überlandstraßenbahn nach Bad Tabarz. Das kleinste Netz hat laut Landesamt Nordhausen mit 14,5 Kilometern.
dpa / EVN