BOCHUM | Nach einer ergebnislosen zweiten Verhandlungsrunde über die Arbeitsbedingungen der etwa 30.000 Beschäftigten in den kommunalen Verkehrsbetrieben von Nordrhein-Westfalen schließt die Gewerkschaft Verdi weitere Arbeitskampfmaßnahmen nicht aus.
Es habe bei dem Treffen mit den Arbeitgebervertretern am Freitag in Bochum einen Austausch über Sachfragen gegeben, aber keinen Fortschritt in den Gesprächen, sagte Verdi-NRW-Nahverkehrsexperte Peter Büddicker der Deutschen Presse-Agentur.
“Weitere Arbeitskampfmaßnahmen kann ich nicht ausschließen”, sagte er auf die Frage nach einem möglichen weiteren Warnstreik in kommunalen Verkehrsbetrieben von NRW. Zunächst sollen die Gewerkschaftsmitglieder über den Stand der Verhandlungen informiert werden.
Beide Tarifparteien kündigten an, dass die Verhandlungen über den sogenannten Manteltarifvertrag im März mit einem dritten Treffen fortgesetzt werden. “Arbeitgeberseits besteht die Zielvorstellung, dort eine Tariflösung im Rahmen eines Gesamtpaketes zu erreichen”, teilte der Arbeitgeberverband KAV NRW mit. Die Verhandlungsatmosphäre bei dem zweiten Treffen in Bochum sei sachorientiert gewesen, auch wenn die jeweiligen Verhandlungspositionen an vielen Stellen noch auseinander lägen. Nach Angaben von Verdi NRW haben die Arbeitgeber bei dem Treffen in Bochum noch kein Angebot vorgelegt.
Unmittelbar vor dem Treffen hatte Verdi am Donnerstag mit einem ganztägigen Warnstreik in rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben den öffentlichen Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen weitgehend lahmgelegt. Straßenbahnen und U-Bahnen blieben in den Depots. Vielerorts könnten nur wenige Linienbusse fahren, die ohnehin von privaten Subunternehmen betrieben werden. Bereits Anfang Februar hatte es einen ganztägigen Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr gegeben, mit dem Verdi den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen wollte.
Verdi NRW fordert unter anderem zusätzliche freie Tage, um die Beschäftigten zu entlasten und die Berufe auch attraktiver zu gestalten. Es fehle Nachwuchs. Der Arbeitgeberverband KAV NRW verweist dagegen auf einen engen finanziellen Spielraum und darauf, dass zum 1. März die Gehälter wie bereits vor längerer Zeit vereinbart deutlich steigen. Zusätzliche freie Tage würden aus Sicht des regionalen Arbeitgeberverbandes bei dem bestehenden Fahrermangel letztlich dazu führen, dass die dann noch vorhandenen Fahrer mehr belastet würden.
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dpa / EVN