Baufortschritt am Ostseetunnel – Baugrube auf Fehmarn schon sichtbar


FEHMARN | Seit 2021 laufen die Bauarbeiten für den Ostseetunnel zwischen Deutschland und Dänemark. Jetzt werden sie auch für die Bürger sichtbar. Auf Fehmarn ist die Baugrube für das Tunnelportal bereits ausgehoben.

Auf Fehmarn wird in der kommenden Woche die erste Zementlieferung per Schiff für den Ostseetunnel erwartet. Damit tritt der Bau des Ostseetunnels in eine neue Phase. „Bislang wurde der Zement mit Lastwagen angeliefert, künftig kommt er per Schiff aus Dänemark und wird von dort in die Silos eingeblasen“, sagt Gregory Formichella, Bauleiter von Femern A/S auf der deutschen Tunnelbaustelle. „Der Zement ist Bestandteil des Betons, der auf der Baustelle für die Tunnelteile gemischt wird, die seit November 2023 auf der Baustelle in offener Bauweise entstehen.“ Dabei werden nacheinander die Tunnelsohle, die Seitenwände und die Tunneldecke gefertigt.

Bis zu 180 Menschen arbeiten derzeit auf der Tunnelbaustelle auf der Ostseeinsel Fehmarn. „Darunter sind Spezialisten wie Straßenbauer, Eisenflechter und Betonbauer“, sagt Formichella. „Sie arbeiten im Schichtdienst, so dass niemals alle auf einmal auf der Baustelle zu sehen sind.“

Der Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark soll 2029 für den Verkehr freigegeben werden. „Die Arbeiten auf der deutschen Seite liegen gut im Zeitplan und ich bin zuversichtlich, dass wir rechtzeitig fertig werden“, sagt Formichella.

„Sobald die ersten Tunnelabschnitte fertiggestellt sind, voraussichtlich bis zum Sommer 2024 wird nördlich davon ein neuer Deich errichtet“, erläutert der Bauleiter. „Wenn der fertig ist, wird die Baugrube zwischen den beiden Deichen geflutet. Der neue Deich wird dann die künftige Küstenlinie im nördlichen Portalbereich bilden und der alte Deich kann abgetragen werden.“

Die Baustelle bei Puttgarden im Norden Fehmarns misst nach Angaben von Femern A/S inklusive Arbeitshafen rund 100 Hektar. Das entspricht ungefähr 145 Fußballfeldern. Sie erstreckt sich etwa drei Kilometer landeinwärts. „Hier entstehen das Tunnelportal mit den Zufahrten für Autos und Eisenbahnzüge sowie drei Straßenbrücken“, sagt die Sprecherin von Femern A/S, Denise Juchem.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) richtet seinen Blick in die Zukunft. „In sechs Jahren werden unsere dänischen Nachbarn den Tunnel zwischen Rødby und Puttgarden fertig haben“, sagte er vor einigen Wochen bei einer Informationsveranstaltung. „Spätestens dann müssen nicht nur unsere ausgebaute Bundesstraße B 207 und die Schienentrasse startklar sein, sondern vor allem der Tunnel unter dem Fehmarnsund“, sagte er.

Denn parallel zum Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark muss auch die Verbindung über den Fehmarnsund – die Meerenge zwischen Fehmarn und dem Schleswig-Holsteinischen Festland – erneuert werden. Der Baustart für den Sundtunnel ist für das erste Quartal 2026 geplant. „In den kommenden sechs Jahren muss es auch darum gehen, die Auswirkungen der massiven Bauarbeiten auf der Insel für Bewohnerinnen und Bewohner sowie Gäste so gering wie möglich zu halten“, sagte Madsen.


dpa