BERLIN | Die neue Infrastrukturgesellschaft bei der Deutschen Bahn, die sogenannte InfraGo, steht nun im Handelsregister. Der Eintrag erfolgte am Mittwoch, wie die Bahn mitteilte. Damit kann das Unternehmen wie geplant am 1. Januar die Arbeit aufnehmen.
“Mit der neuen Infrastrukturgesellschaft schaffen wir die Voraussetzung, die gemeinsamen verkehrspolitischen Ziele zu erreichen”, teilte Infrastrukturvorstand Berthold Huber mit. “Wir wollen die Anzahl der Fahrgäste im Personenverkehr verdoppeln und den Marktanteil im Güterverkehr von 17 auf 25 Prozent steigern.”
“Im Jahr 2024 geht es dann an die Umsetzung”, hieß es von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). “Dann wird kräftig gebaut und zwar aus einem Guss.”
Die InfraGo ist Teil einer Strukturreform bei der Deutschen Bahn. Mit ihr sollen die Versäumnisse vergangener Jahrzehnte bei der Modernisierung des Eisenbahnnetzes in Deutschland nachgeholt und die Qualität auf der Schiene verbessert werden. In der Gesellschaft werden das Schienennetz und die Bahnhöfe zusammengeführt. Bisher waren sie in zwei separaten Tochterunternehmen organisiert. Das neue Unternehmen soll neben wirtschaftlichen künftig auch gemeinwohlorientierte Ziele verfolgen – und damit zumindest ein Stück weit vom Gewinndruck befreit sein.
Hauptaufgabe der neuen Gesellschaft wird sein, in den kommenden Jahren zentrale Verkehrskorridore auf dem deutschen Schienennetz grundlegend zu sanieren. 40 solcher Abschnitte sollen bis 2030 modernisiert werden. Los geht es im kommenden Jahr auf der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim, die dafür ein knappes halbes Jahr vollständig gesperrt wird.
Kritikern geht die Reform allerdings nicht weit genug. Sie monieren unter anderem, dass die InfraGo weiterhin unter dem Dach der Deutschen Bahn verortet bleibt. Aus Sicht des Interessenverbands Allianz pro Schiene fehlen zudem klare Kennzahlen und Ziele, an denen sich später der Erfolg der neuen Gesellschaft messen lasse.
dpa