HAMBURG / HANNOVER | Der Fahrplanwechsel an diesem Sonntag bringt Neuerungen nicht nur im Fernverkehr, sondern auch beim beliebten Niedersachsen-Ticket. Allerdings wird die Bahn durch Baustellen auch ausgebremst.
Die Deutsche Bahn (DB) verbessert zum Fahrplanwechsel an diesem Sonntag ihr Fernverkehrsangebot auch auf Strecken in Norddeutschland. Häufiger sollen Fernzüge etwa auf den Strecken zwischen Berlin und Amsterdam über Hannover sowie aus dem Süden in Richtung Küste fahren. Auch der Verkehr zwischen Hamburg und der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wird ausgebaut. Teils sollen auf einigen Verbindungen auch mehr Sitzplätze angeboten werden oder Züge schneller unterwegs sein – zum Beispiel nach Ostfriesland.
Eine wichtige Änderung gibt es zudem für Nahverkehrskunden, die mit dem beliebten Niedersachsen-Ticket reisen: Ab dem 10. Dezember gilt das Ticket in Nahverkehrszügen, Bussen, Straßen- und U-Bahnen in Niedersachsen, Bremen und Hamburg ganztägig bis 3.00 Uhr des nächsten Tages, wie die Niedersachsentarif GmbH mitteilte. Bislang galt das Ticket montags bis freitags erst ab 9.00 Uhr. Der Wegfall der 9-Uhr-Grenze sei ein oft geäußerter Kundenwunsch, hieß es.
Wegen der Sanierung des Schienennetzes dürften zudem auch 2024 wieder viele Züge Umwege fahren und länger unterwegs sein. Beispielsweise saniert die Bahn ab dem Fahrplanwechsel den Rauhebergtunnel zwischen Göttingen und Kassel. Die Strecke wird deshalb bis Ende Februar 2024 gesperrt. Die Fahrtzeit von Fernzügen verlängert sich um 30 Minuten.
Die Bahnstrecke zwischen Braunschweig und Wolfsburg ist von diesem Sonntag (10. Dezember) an bis zum 22. März für den Nah- und Fernverkehr gesperrt, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Dort entsteht an der sogenannten Weddeler Schleife ein zweites Gleis. Der ICE-Verkehr auf der Strecke von Basel über Frankfurt, Göttingen und Braunschweig nach Berlin wird in der Zeit beispielsweise zwischen Göttingen und Wolfsburg umgeleitet. Die Hauptbahnhöfe in Hildesheim und Braunschweig können dann nicht angefahren werden. Die ICE-Verbindung zwischen Frankfurt, Kassel, Braunschweig und Berlin entfällt bis zum 29. Februar.
Im Fernverkehr gibt es auf einigen Strecken Änderungen: Zeit sparen werden laut der Bahn etwa Reisende, die in den Intercity-Zügen zwischen Berlin und Amsterdam über Hannover und Osnabrück unterwegs sind. Über die komplette Strecke soll sich die Fahrzeit um 30 Minuten verringern, da nun ein Lokwechsel an der Grenze in Bad Bentheim entfällt. Stattdessen werden sogenannte Mehrsystemlokomotiven eingesetzt. Die Fahrtzeit auf der Teilstrecke zwischen Hannover und Amsterdam verringert sich um 15 Minuten. Zwischen Hannover und Berlin entsteht dadurch laut Bahn etwa ein Halbstundentakt im Fernverkehr.
Von und nach Dänemark setzt die Bahn zusammen mit der dänischen Bahn DSB künftig zwei weitere Intercitys ab Hamburg ein. Pro Tag und Richtung gibt es damit nun das ganze Jahr über fünf Verbindungen von und nach Kopenhagen – in der Saison sollen es bis zu acht sein.
Neu ist auch eine ICE-Linie auf der Achse Berlin-Hannover-Rhein/Ruhr über Wuppertal, die im Zweistundentakt ohne das Trennen und Kuppeln von Zugteilen im westfälischen Hamm auskommt. Die Züge sollen so bis zu zehn Minuten schneller unterwegs sein.
Verbessert werden soll auch die Erreichbarkeit der Küsten: Ab März 2024 fährt nach Bahn-Angaben ein Intercity das ganze Jahr über täglich aus Stuttgart oder Frankfurt/Main über Hannover nach Nordfriesland und bis nach Westerland/Sylt – ebenso in der Gegenrichtung. Nach Ostfriesland werden auf der IC-Strecke Köln-Emden-Norddeich/Mole vorübergehend mehr komfortablere ICE eingesetzt. Zudem wird die Direktverbindung an Samstagen zwischen Stuttgart und Norddeich-Mole eineinhalb bis zwei Stunden schneller.
Der Fahrplanwechsel im Dezember bringt allerdings auch höhere Preise mit sich. Zum Beispiel kosten die sogenannten Flextickets ab sofort im Schnitt 4,9 Prozent mehr.
dpa