SASSNITZ | Im Ringen um das Rügener LNG-Terminal hatte die Schweriner Landesregierung Forderungen gestellt – etwa die Modernisierung von Bahnstrecken. Laut Bund soll mindestens ein Wunsch erfüllt werden. Die Ankündigung trifft auf Zustimmung, aber auch Kritik.
Die Ankündigung einer beschleunigten Modernisierung von Bahnstrecken in Vorpommern trifft auf Zustimmung, aber auch Kritik. Von einem überfälligen Zugeständnis angesichts des Beitrags Mecklenburg-Vorpommerns zur Energieversorgung sprach am Freitag die Vorsitzende der Schweriner Linksfraktion, Jeannine Rösler. Sie erwarte, dass eine entsprechende Aussage des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider, tatsächlich den Start der Planung bedeute.
Man gehe davon aus, dass Schneider weitere wichtige Bahnprojekte im östlichen Landesteil unterstütze. “Dazu gehört die Wiederaufnahme des zweigleisigen Ausbaus des Streckenabschnitts Rostock–Stralsund in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans.”
Auch diese Maßnahme, die etwa 120 Millionen Euro koste, sei Teil von geforderten Maßnahmen gewesen, die zu mehr Akzeptanz des Rügener Flüssigerdgas-Terminals beitragen sollen. Ebenso enthalten ist die Modernisierung der Strecke von Berlin über Angermünde und Stralsund nach Rügen für etwa 500 Millionen Euro, um die es bei Schneider ging.
Der SPD-Politiker hatte am Donnerstag gesagt, diese Maßnahme werde prioritär behandelt. “Hier gibt es eine klare Erwartungshaltung der Bundesregierung gegenüber der Bahn.” Der Ausbau solle möglichst bis zum Ende des Jahrzehnts erfolgen. Zwischen Berlin und Stralsund sollen Züge dann bis zu 160 Kilometer pro Stunde fahren können. Schneider sprach von einer Fahrzeitverkürzung von einer knappen halben Stunde.
Vom Bürgermeister der Rügener Gemeinde Binz, Karsten Schneider, kam Kritik: “Zur Wahrheit gehört, dass die Modernisierung der Bahnstrecke nach Rügen schon lange vor dem LNG-Terminal geplant war.” Neue Zusagen, auch was einen möglichen Ausbau von Wasserstoffinfrastruktur angehe, nannte er unverbindlich und “nicht mehr als politisches Getrommel”.
Nach Aussage des Ostbeauftragten war die Modernisierung der Strecke in Vorpommern zuvor nicht für eine baldige Umsetzung vorgesehen.
dpa