WEIßENFELS / MAGDEBURG | Aus Protest gegen einen Zugverweis hat ein renitenter Schwarzfahrer in einem Intercity einen außerplanmäßigen Halt in Weißenfels provoziert und für Verspätungen mehrerer anderer Züge gesorgt.
Der 33-Jährige habe laut Mitteilung der Bundespolizei am Dienstag im Fernzug zwischen Leipzig und Karlsruhe mehrfach die Notbremse gezogen, nachdem ihm das Zugpersonal wegen eines fehlenden Tickets zum Aussteigen am nächsten planmäßigen Bahnhof aufgefordert hatte. Zudem habe er mit dem Nothammer eine Seitenscheibe des Waggons eingeschlagen, hieß es. Der Zug stoppte daraufhin außerplanmäßig in Weißenfels, wo Polizeibeamte den Mann in Empfang nahmen.
Wie sich dort herausstellte, war er im Juni vom Amtsgericht Karlsruhe wegen Sachbeschädigung zu einer Geldstrafe oder ersatzweise zu einer Haftstrafe von 90 Tagen verurteilt worden. Er habe weder die 900 Euro Geldstrafe bezahlt noch sich ins Gefängnis begeben, deswegen sei ein Haftbefehl gegen ihn verhängt worden. Nachdem er auch auf dem Bahnhof die Strafe nicht beglich, wurde er unverzüglich in die Justizvollzugsanstalt Halle gebracht.
Gegen ihn laufen Anzeigen unter anderem wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr, des Erschleichens von Leistungen und Notrufmissbrauchs. Wegen des Vorfalls kam es in neun Zügen zu Verspätungen, die sich laut Polizei auf knapp zwei Stunden summierten.
EVN / dpa