Bayerns Verkehrsminister nennt 14 Milliarden Euro für Stammstrecke Spekulation


MÜNCHEN | Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hat nach eigenen Angaben keine Kenntnisse von einem Anstieg der Kosten für die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München auf bis zu 14 Milliarden Euro.

Bisher liege die Summe bei 7,2 Milliarden Euro, sagte Bernreiter im Untersuchungsausschuss Stammstrecke am Montag in München. Darin sei ein Risikopuffer von 1,5 Milliarden Euro enthalten, von dem nach jetzigem Stand noch nichts verbraucht sei. Niemand könne sagen, wie es mit Kostensteigerungen weitergehe, das sei Spekulation, sagte Bernreiter, der als Zeuge geladen war. Am Nachmittag wurde der ehemalige Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) erwartet.

Sebastian Körber (FDP) widersprach: “Ich gehe nicht davon aus, dass das bereits das Ende der Fahnenstange ist”, sagte er am Rande der Ausschusssitzung. “Es könnte auf jeden Fall ein zweistelliger Betrag werden.” Sollten die Kosten für die Stammstrecke unter der Münchner Innenstadt wie befürchtet steigen, müsse der Freistaat nicht mehr 200 bis 300 Millionen Euro jährlich zahlen, sondern 400 bis 500 Millionen Euro.

Körber befürchtet zudem, dass durch das viele Geld, das in das gigantische Bauvorhaben fließt, andere Projekte des öffentlichen Nahverkehrs in Bayern zu kurz kommen. Das sieht Bernreiter anders. Bislang habe man noch keine Abstriche machen müssen. Zudem habe man sich verpflichtet, dass kein anderes Projekt darunter leiden werde.

Die zweite Tunnelröhre soll das störanfällige, veraltete und stark ausgelastete S-Bahnnetz unter der Innenstadt fit für die Zukunft und die vielen Fahrgäste machen. Bernreiter hatte im Juni 2022 wenige Monate nach seinem Amtsantritt die Öffentlichkeit darüber informiert, dass mit einer enormen Kostensteigerung von 3,85 auf rund 7,2 Milliarden Euro und einer Verzögerung von 2028 auf 2037 zu rechnen sei. Ursprünglich sollte das größte Infrastrukturprojekt im Freistaat 3,85 Milliarden Euro kosten und 2028 fertig werden.


EVN