GDL-Chef Weselsky enttäuscht von Verkehrsminister Wissing


BERLIN | Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, hat sich enttäuscht über Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) geäußert.

Zwar seien einige Entscheidungen, etwa der Abgang des früheren Bahn-Infrastrukturvorstands Ronald Pofalla und das Auswechseln des Aufsichtsratsvorsitzenden, „richtig gewesen“. Für Kritik sorgt jedoch, dass immer noch unklar sei, in welcher Rechtsform die heutige DB Netz AG künftig als gemeinwohlorganisierte Infrastrukturgesellschaft fortbestehen soll, sagte der GDL-Chef in einem aktuellen Videostatement.

Die schlechte Pünktlichkeit und Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn sei die Folge einer maroden Infrastruktur. Der derzeitige Zustand des Schienennetzes ist Weselsky zufolge „das Ergebnis von Schleifprozessen von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, von Erbsenzählern, die nichts anderes im Kopf haben als Millionen zusammen zu schieben und einzusparen“. Stattdessen müsste das Eisenbahnsystem nach vorne entwickelt werden. Der Minister müsse nun liefern – und zwar „in den nächsten Wochen“.

Die Mitarbeitenden in Stellwerken, Zügen und Werkstätten seien diejenigen, die die Wertschöpfung und den Mehrwert für den Klimawandel und die Verkehrswende brächten – nicht die 3.500 Führungskräfte des DB-Konzerns, „die weltweit tanzen und sich‘s wohl sein lassen“.

Weselsky betonte, dass die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner in Sachen Infrastrukturfinanzierung und Deutschlandtakt vom Wirken des Verkehrsministers enttäuscht seien. „Wir sind noch lange nicht an der Stelle, wo wir sein müssten“. Es brauche jetzt „klare Entscheidungen“ und „klare Strukturen“, die darauf hinwirken, dass der Deutschlandtakt „so schnell als möglich“ umgesetzt werden könne.


EVN