30 statt 49 Euro: Region Hannover bezuschusst Deutschlandticket


HANNOVER | Das 49-Euro-Ticket soll den Nahverkehr in Deutschland revolutionieren. In der Region Hannover sollen Zehntausende Kunden dafür sogar deutlich weniger zahlen müssen.

Das Deutschlandticket für den Nahverkehr soll in der Region Hannover einigen Gruppen für rund 30 Euro statt 49 Euro im Monat angeboten werden. Zum 1. Mai werde das Angebot zunächst für Inhaber eines Job- oder Sozialtickets eingeführt, wie Regionspräsident Steffen Krach am Freitag ankündigte. Demnach könnten künftig Zehntausende Kunden für 365 Euro im Jahr deutschlandweit mit Bus und Bahn fahren. Ehrenamtliche, die schon heute in der Region nur 365 Euro zahlen, sollen ebenfalls auf das Deutschlandticket umgestellt werden.

Auch die im Sommer angekündigte Variante eines 0-Euro-Tickets für Arbeitnehmer soll kommen, nun aber mit deutschlandweiter Gültigkeit. Dafür muss der Arbeitgeber 60 Prozent des 49-Euro-Tickets bezahlen. Der Verkehrsverbund GVH übernimmt den Rest.

Die Region Hannover erwartet wegen der zusätzlichen Zuschüsse Mehrausgaben von drei Millionen Euro im Jahr. Niedersachsens Landesnahverkehrsgesellschaft muss der Tarifänderung noch zustimmen. Er rechne dabei aber nicht mit Problemen, sagte Krach.

Der SPD-Politiker bezeichnete die neuen Angebote als „unglaublich attraktiv“ und rechnet mit zusätzlichen Ticketverkäufen: „Ich gehe davon aus, dass es einen echten Boom geben wird.“

Bisher nutzten rund 18.000 bis 20.000 Menschen das Sozialticket im Großraum Hannover, obwohl 147.000 dazu berechtigt wären. Auch das Jobticket hätten bisher erst 40.000 von mehr als 550.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Region. Für das Jobticket muss auch der Arbeitgeber einen Zuschuss leisten. Künftig soll das schon ab dem ersten Mitarbeiter möglich sein. Bisher liegt die Mindestabnahme bei zehn Mitarbeitern pro Betrieb.

Weil Jugendliche, Senioren und Studierende für ein Ticket im Großraum Hannover schon heute weniger als 30 Euro im Monat zahlen, seien die neuen Tarife auch ein großer Schritt hin zum 365-Euro-Ticket für alle, sagte Krach, der genau das 2021 als Wahlversprechen ausgegeben hatte. Dieses Projekt sei für ihn jedoch noch nicht beendet. Auch die verbleibenden Lücken wolle er perspektivisch schließen, so dass tatsächlich jeder Anspruch auf ein 365-Euro-Ticket bekomme.

Krach erklärte die Einführung der neuen Angebote parallel zum Deutschlandticket auch damit, dass man verhindern wolle, dass Großkunden ihre Verträge mit dem GVH infrage stellten.


dpa