Unpünktliche Fernzüge – Wissing rechnet nicht mit schneller Verbesserung


BERLIN | Die Verlässlichkeit im Fernverkehr der Deutschen Bahn ist in den vergangenen Monaten deutlich gesunken. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) glaubt nicht, dass sich dies sobald ändern wird.

Die Bahn sei „äußerst unpünktlich“, gestand Wissing am Mittwoch in der ARD-Talksendung Maischberger ein. Die Pünktlichkeitsquote lag 2022 bei nur noch 65,2 Prozent. Zum Vergleich: 2021 waren noch 75,2 Prozent und 2020 sogar fast 82 Prozent aller Fernzüge rechtzeitig am Ziel. Dennoch sei die Bahn ein „sehr gutes und klimafreundliches Verkehrsmittel“, so der Minister.

Das Streckennetz sei überlastet und in den vergangenen Jahrzehnten schlicht vernachlässigt worden, dass man darauf nicht pünktlich fahren könne, sagte Wissing. „Wir haben heute bei der Bahn mehr Verkehr denn je und man hat das Netz nicht ausgebaut, nicht modernisiert.“ Kurzfristig sei keine Besserung in Sicht. Eine Prognose, wie sich die Pünktlichkeit 2023 entwickeln wird, wollte der Minister nicht abgeben. Dennoch versprach er, die Schwachstellen der Infrastruktur „so schnell wie möglich“ aufzuarbeiten. Dabei helfen soll auch ein besseres Baustellenmanagement. Künftige Umleitungsstrecken würden bereits jetzt ertüchtigt, damit später ganze Korridore unter Vollsperrung saniert werden könnten.

Mit einer Pünktlichkeit von 90 Prozent wie in der Schweiz rechnet der Verkehrsminister frühestens in sieben Jahren, „wenn wir die Korridorsanierung abgeschlossen haben und den Deutschlandtakt aufgebaut haben – und das ist 2030 der Fall“. Ab 2024 soll die geplante Generalsanierung des Streckennetzes beginnen. Bahnkunden müssen sich also noch einige Jahre gedulden.


EVN

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