BERLIN | Die Deutsche Bahn hat weiterhin Probleme, ihre Stellwerke zu besetzen. Fahrdienstleiter fehlen an vielen Orten.
Bislang wollte der Staatskonzern genaue Zahlen dazu nicht offenlegen. Anfragen von Abgeordneten wurden mit Begründungen wie „Sicherheit“ und „Wettbewerbsnachteilen“ abgewehrt. Dem Spiegel liegen nach eigenen Angaben jetzt jedoch interne Dokumente der DB Netz AG vor, die das Ausmaß etwas beleuchten.
Demnach gab es im vergangenen Sommer bundesweit einen sprunghaften Anstieg von Verspätungen, weil in den Stellwerken kein oder zu wenig Personal vorhanden war, um die Weichen und Signale zu stellen – häufig aufgrund von knapper Planung. Insgesamt seien zwischen Januar und Oktober Verspätungen von 375.000 Minuten entstanden, schreibt das Magazin. Besonders dramatisch war die Lage in der Mitte Deutschlands, etwa im Raum Frankfurt. Allein dort kam es zu 100 Verspätungen pro Tag. Wie viele Züge deswegen ganz ausfielen, führt die Bahn nicht aus.
Oft sind die Stellwerke auch notorisch unterbesetzt, etwa im Raum Leipzig, in Bayern und im Westen Deutschlands. Dort sei “keine vollständige Deckung des leistungswirksamen Personalbedarfs beim Stellwerkspersonal” vorhanden, um den Betrieb überhaupt zu gewährleisten. Ein Problem, das die Bahn seit Jahren nicht lösen kann.
Bereits 2013 waren Mainz und Bebra wochenlang größtenteils vom Netz abgeschnitten.