Bahn und Verkehrswende: VDI sieht Bedarf für 33.000 Ingenieure bis 2030


DÜSSELDORF | Zur Erreichung der Klimaziele sowie im Rahmen der Verkehrswende wird und muss der Schienenverkehr eine noch bedeutendere Rolle beim Transport von Personen und Gütern einnehmen. Doch wie kommt mehr Verkehr auf die Schiene? Zu dieser Frage forscht Professor Nils Nießen von der Universität RWTH Aachen.

  PTO   Ingenieurinnen und Ingenieure, die verschiedene Technikbereiche abdecken, sind unerlässlich für die Verkehrswende. Mit Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauingenieurwesen und dem Verkehrsingenieurwesen seien nur einige der Kerndisziplinen genannt. Die Nachwuchsgewinnung zählt laut dem Fachbeirat Bahntechnik des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) zu den zentralen Handlungsfeldern. Daneben sieht der Fachbeirat eine Stärkung des Schienengüterverkehrs sowie eine höhere Kapazität für die Verkehrswende als unerlässlich, um die Bahntechnik fit für die Verkehrswende zu machen. In der Publikation “ Bahntechnik fit machen für die Verkehrswende“ sind Handlungsfelder enthalten, um über die großen Themen der Verkehrswende in den Dialog zu treten.

Überlastete Streckennetze, verspätete Züge, Baustellen: Die Bahn scheint überlastet. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Nils Nießen, Vorsitzender des VDI-Fachbeirats Bahntechnik, sagte im VDI-Podcast „Technik aufs Ohr“: „Die Bahn kann die Anforderungen an Zuverlässigkeit aktuell nicht immer erfüllen. Im Fernverkehr liegen wir bei einer Pünktlichkeit von 60%. Wir stecken in einem Dilemma, denn die Ziele sind hochgesteckt. Im Personenverkehr soll die Anzahl verdoppelt werden, der Koalitionsvertrag sieht den Wunsch nach mehr Verkehr auf der Schiene vor. Und das alles bis 2030.“

Nießen sieht drei zentrale Herausforderungen:

  • Zu wenig Infrastruktur – Strecken und Weichen fehlen
  • Bestehende Infrastruktur ist teilweise in einem schlechten Zustand – Sanierungen sind die Folge
  • Baustellen schränken die Verfügbarkeit weiter ein

Der Fachbeirat Bahntechnik sieht zudem die Erhöhung der Resilienz des deutschen Bahnsystems als unumgänglich an. Nur so können die Verdoppelung der Fahrgastzahl und eine Vergrößerung des Marktanteils des Schienengüterverkehrs auf ein Viertel des Gesamtgüterverkehrs bis 2030 gelingen. „Die Herausforderungen im Schienenverkehr können nur interdisziplinär gelöst werden. Hierzu bietet der VDI eine optimale Plattform“, darauf weist Nils Nießen, Vorsitzender des VDI-Fachbeirats Bahntechnik, hin.

Berechnungen haben ergeben, dass bis 2030 etwa die Hälfte aller Ingenieurstellen im Bahnbereich neu besetzt werden müssen. Der demografische Wandel ist einer der Gründe. Dies bedeutet einen Bedarf von mindestens 33.000 Ingenieurinnen und Ingenieuren verschiedener Fachrichtungen. Diese müssen in den kommenden acht Jahren ausgebildet und eingestellt werden. Hierbei dürfen jedoch nicht die zu stärkenden Ausbildungsberufe vernachlässigt werden – auch hier ist dringend eine offensive Nachwuchspolitik erforderlich. In der Bahnagenda nennt der VDI zudem den Gehaltsfaktor als Mittel für Nachwuchsgewinnung. Die Verkehrsbranche rangiert in Bezug auf ein attraktives Gehalt jedoch aktuell im unteren Drittel.


Textquelle: VDI
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